Herne. Etwas mehr als einen Monat rollen E-Scooter auf Hernes Straßen. Verleiher Circ und die Stadt ziehen eine erste positive Zwischenbilanz.

Vor ziemlich genau einem Monat war es soweit: In Herne rollten am 5. Juni die ersten E-Scooter im normalen Straßenverkehr, die Stadt war bundesweit Vorreiter. Möglich machten es Einzelbetriebserlaubnisse. Zeit für eine erste Zwischenbilanz des Verleihers Circ und der Stadt.

Scooter sind Teil eines Forschungsprojekts

Feste Standorte der 50 E-Scooter sind die beiden Bahnhöfe, das Herner Rathaus, Schloß Strünkede, das Parkhotel am Stadtgarten und das Technische Rathaus. Weitere Standorte, wie der Gysenbergpark, sollen folgen.

Das Angebot von Circ in Herne ist auch Teil eines Forschungsprojekts. Die Daten der E-Tretroller sollen in anonymisierter Form ausgewertet werden, um so zu untersuchen, wie sich die Mobilität entwickelt und ob neue Konzepte entwickelt werden können. Dazu schlossen Circ, die HCR und die Hochschule Bochum eine Kooperationsvereinbarung.

Circ hat zum Start in Herne 50 Roller an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet verteilt. Die Resonanz liege „absolut über den Erwartungen“, sagt Circ-Deutschland-Chef im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Obwohl man bei der Zahl der Fahrten gar nicht sehr zurückhaltend kalkuliert habe, seien diese Prognosen noch übertroffen worden. Für die ersten drei Tage hatte Hüsch bereits fast 300 Nutzer mitgeteilt, weitere Zahlen werde Circ jedoch nicht veröffentlichen. Hüsch: „Unsere Erfahrungen bestätigen mich in der Annahme, dass sich der Nutzer in Herne von dem in beispielsweise Tel Aviv nicht unterscheidet. Mobilität ist Mobilität.“ Die Länge der Fahrten liege zwischen 1,8 und vier Kilometern. Die Kundenresonanz sei positiv. Im Appstore - dort kann man sich die App zum Ausleihen herunterladen - erhält Circ bei 1270 Bewertungen 4,6 von 5 möglichen Sternen.

OB Frank Dudda (l.) und Max Hüsch (Deutschlandchef von Circ) bei der Vorstellung des Standorts im Shamrockpark. Von dort will Circ weitere Städte im Ruhrgebiet mit E-Scootern versorgen.
OB Frank Dudda (l.) und Max Hüsch (Deutschlandchef von Circ) bei der Vorstellung des Standorts im Shamrockpark. Von dort will Circ weitere Städte im Ruhrgebiet mit E-Scootern versorgen. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Auch das Instrument, das verhindert, dass man zum Beispiel in den beiden Fußgängerzonen mit 20 Stundenkilometern fährt, funktioniere ebenso wie die Parkverbotszonen. Das Einsammeln und Aufladen bereite ebenfalls keine Probleme. Vandalismus habe es bislang nicht gegeben, allerdings einen versuchten Diebstahl. Der E-Scooter konnte dank des eingebauten GPS in einer Privatwohnung ausfindig gemacht werden. Dass der Start so gut geglückt sei, sei auch der Unterstützung der Versicherung Signal-Iduna und der Stadt Herne zu verdanken, so Hüsch.

Stadt hat keine Unfälle oder Beschwerden registriert

Nun werde Circ vom Standort im Shamrockpark weitere Städte im Ruhrgebiet in den Blick nehmen. Neben Herne rollen die Circ-Scooter nur in den deutschen Metropolen Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Köln.

Auch aus Sicht der Stadt rollt es ebenfalls rund. Es habe weder einen größeren Unfall noch Beschwerden gegeben, so Sprecherin Nina-Maria Haupt. Auch die Zusammenarbeit mit Circ gestalte sich gut, gemeinsam passe man das Geschäftsgebiet - wo die Scooter fahren und parken dürfen - laufend an. Weitere Anbieter stehen allerdings in Herne nicht in den Startlöchern.