Herne. Sie liefen, viele mit hochroten Köpfen, aber die Freude war unverkennbar: 1300 Läufer beteiligten sich am Firmenlauf in Herne – ein neuer Rekord.
Da stehen sie nun auf der Außenbahn in der Mondpalast-Arena, die knapp 1300 Läufer des St. Elisabeth-Firmenlaufes und warten Schulter an Schulter, dicht gedrängt auf den Startschuss. Noch einmal das Trikot zurechtgezuppelt und mit kleinen Sprüngen die Beine auf Betriebstemperatur gebracht. Die Lautsprecheransage ist bei 20 Sekunden angekommen, es wird heruntergezählt, die Sonne scheint unnachgiebig auf die Stirn. Dann ein Knall aus der Startpistole von Bürgermeister Erich Leichner – und erst langsam, dann immer schneller zieht sich der Ameisenhaufen unter dem Beifall der Zuschauer zu einem schier endlosen Strom über die Fünf-Kilometer-Strecke im Sportpark Eickel und den angrenzenden Straßen auseinander.
Läufer werden vom Wegesrand angefeuert
Da sind die Köpfe so mancher Läufer bereits nach kürzester Zeit rot. Als Zuschauer hingegen zieht es einige erst mal gemütlich zum Bierzelt oder zum Grillstand, wo sich eine Schlange gebildet hat, ehe vom Wegesrand aus die Läufer angefeuert werden. Durch das Blätterdickicht sind die ersten Teilnehmer bereits zu sehen und haben sich deutlich vom Rest des Feldes gelöst. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, obwohl es trotz aller Ambitionen, die persönliche Bestzeit zu laufen, doch stets um den Spaß an der Sache geht. Der kommt in den bald völlig verschwitzten Gesichtern oft genug mit einem Lächeln zum Vorschein.
Klatschchöre vom Wegesrand feuern die Läufer des St. Elisabeth-Laufs an und Wasserpistolen von Zuschauern sorgen für eine kleine Abkühlung. Im Vorbeilaufen ergreifen erschöpfte Teilnehmer sehnsüchtig einen Becher Wasser, der auf einen Zug geleert wird, denn anhalten kommt natürlich nicht in Frage; ein schnelles „Danke“ an die Hilfskräfte ist drin. Je länger der Fluss aus verschwitzten Menschen, desto langsamer der Laufschritt und um so mehr Mut sprechen sich die Mitglieder aus den Vierer-Teams gegenseitig zu. Stehen gelassen wird hier niemand.
Im Trikot oder Tütü
Einige Teams haben sich für den Lauf mit orangefarbenen Tütüs oder schwarzen Engelsflügeln extra schick gemacht. Ob im Trikot oder verkleidet kommen sie schließlich prustend und schnaufend an der Zielgeraden im Stadion an.
Unter ihnen und erfahren im Dauerlauf Jan Sprick mit der Nummer 493 und Eric Lange mit der 531 auf das Trikot geheftet. Beide sind recht zufrieden mit ihrer gelaufenen Zeit: „Ich wollte unter 30 Minuten laufen, was ich mit knapp 23 Minuten geschafft habe, erzählt Eric Lange, der trotz angeschlagenem Knie für die Erich-Fried-Gesamtschule antrat. Für Decathlon Herne und äußerst ambitioniert zeigt sich sein Laufkumpel Jan Sprick: „Ich würde gerne beim Spartathlon, ein Lauf über 36 Stunden teilnehmen.“
Allzu angeschlagene Waden werden im Stadion von angehenden Physiotherapeuten in einem Zelt des Veranstalters, der St. Elisabeth-Gruppe, durchgeknetet, während andere gemeinsam mit ihren Teams für die Kameras posieren. Der 90. Firmenlauf sei unter Traumbedingungen gestartet, erzählt Henning Prinz, Organisator der Veranstaltung, der sich auch sonst voll zufrieden zeigt: „Auf der Strecke ist alles gut gelaufen, es gab keine Zwischenfälle, und mit 1300 Teilnehmern haben wir einen neuen Rekord aufgestellt.“
Mit Live-Musik, Bier und Würstchen sowie einer Siegerehrung klang der Abend im Sport-Park dann langsam aus. Jeder Teilnehmer ging mit einer Medaille nach Hause.