Herne. . Eine Klassenfahrt der Hiberniaschule drohte auszufallen: Die Polizei hatte einen Bus wegen technischer Mängel stillgelegt. Was dann passierte.

Der Alptraum für Teilnehmer einer Klassenfahrt: Kurz vor dem Start legt die Polizei einen Bus wegen technischer Mängel still. Und nun? Bei der Hiberniaschule gab es einen Retter in der Not.

Zum Waldschulheim Kloster Schöntal sollte es am Montag um 9 Uhr für die Klassen 7a und 7c gehen. Besorgte Eltern hätten den angemieteten Bus vor der Abfahrt durch die Polizei kontrollieren lassen, so Polizeisprecher Volker Schütte zur WAZ. Die Sorge war berechtigt: Die Polizei legte das Fahrzeug kurzerhand still.

Allerdings nicht wegen der von Eltern gemeldeten augenscheinlichen Mängel, sondern wegen einer defekten Notentriegelung an einer Tür, so Schütte. Der TÜV an der Dorstener Straße habe hier einen „groben Mangel“ festgestellt, folglich habe die Polizei keine Wahl gehabt.

Hilferuf um kurz nach 10

Graf’s Reisen organisiert auf insgesamt sechs Linien die An- und Abfahrt der Hiberniaschüler. Für die Klassenfahrt war jedoch ein anderes Unternehmen engagiert worden.
Graf’s Reisen organisiert auf insgesamt sechs Linien die An- und Abfahrt der Hiberniaschüler. Für die Klassenfahrt war jedoch ein anderes Unternehmen engagiert worden. © Ralph Bodemer

Bus und Fahrer gesucht: Kurz nach 10 Uhr erreichte die Herner Firma Graf’s Reisen, die auch die tägliche An- und Abfahrt der Schüler auf insgesamt sechs Linien organisiert, dieser Hilferuf der Hiberniaschule. „Hier müssen wir helfen“, entschieden Geschäftsführer Michael Thüring und sein Assistent Dirk Beckmann. Und weil gerade kein Busfahrer verfügbar war, sprang Beckmann persönlich ein - besitzt er doch alle notwendigen Fahrerlaubnisse.

Gegen 13 Uhr steuerte er mit 60 Schülerinnen und Schülern im Graf-Bus das rund 400 Kilometer entfernte Waldschulheim in Baden-Württemberg an. Und auch die Rückfahrt am 28. Juni wird Graf’s Reisen übernehmen.

170 Polizeikontrollen im Jahr 2017

Für Graf’s-Geschäftsführer Thüring zeigt sich hier einmal mehr, dass nicht nur der Preis bei der Anmietung von Reisebussen den Ausschlag geben dürfe: „Auch der technische und sicherheitsrelevante Zustand der Fahrzeuge muss eine primäre Rolle spielen.“

Diese Botschaft kommt offenbar bei immer mehr Menschen an: Die Polizei berichtet, dass im Jahr 2018 in Herne, Bochum und Witten vor Klassenfahrten nach entsprechenden Hinweisen insgesamt 170 Kontrollen durchgeführt worden seien. Aktuell gebe es im Monat durchschnittlich sogar 20 Polizeikontrollen.