An Rhein und Ruhr. . Verreisen Kinder mit der Schule, sorgen sich manche Eltern um den Zustand von Bus und Fahrer. Worauf sie vor der Abfahrt achten können.

Vor dem Schultor hat sich eine große Menschentraube gebildet – Schüler, Eltern, Lehrer. Die vielen Koffer und Reisetaschen verraten: Eine Klassenfahrt steht an! Während bei den Schülern wenige Minuten vor Abfahrt die Anspannung steigt und intensiv besprochen wird, wer wo und vor allem neben wem im Reisebus sitzt, wachsen bei manchen Eltern die Sorgen. Wird alles gut gehen? Werden sie gut ankommen?

Laut TÜV wiesen im vergangenen Jahr 15,2 Prozent der untersuchten Reise- und Linienbusse gravierende Mängel auf. Zuletzt wurde ein Fall aus Köln bekannt: 93 Schüler konnten erst mit über zwei Stunden Verspätung zu ihrer Kursfahrt aufbrechen, weil die bestellten Busse eklatante Sicherheitsmängel aufwiesen.

ADAC empfiehlt, Busfahrer anzusprechen

Doch das sind seltene Einzelfälle, wie Zahlen aus der Region belegen. So kontrollierte die Polizei im Kreis Wesel im vergangenen Jahr 50 Reisebusse und konnte keine Mängel feststellen. Auch im Kreis Kleve fiel 2018 kein Bus durch die Kontrolle: sechs Überprüfungen – keine Mängel. Auch in Düsseldorf sei ein Großteil der Busse ohne jegliche Beanstandung, so Polizeisprecher Kim Freigang, ohne genaue Zahlen nennen zu können. „Die allermeisten Busunternehmer sind verantwortungsvoll und wissen um ihre kostbare Fracht.“

Grundsätzlich seien Busreisen relativ sicher, stimmt Thomas Müther vom ADAC Nordrhein zu. Dennoch könne ein prüfender Blick der Eltern vor Abfahrt nicht schaden: „Wir empfehlen, stets aufmerksam zu sein, durchaus einmal das Fahrzeug samt Reifen zu begutachten und den Fahrer anzusprechen. Wenn der einen übermüdeten, unkonzentrierten oder vielleicht sogar angetrunkenen Eindruck macht, ist Vorsicht geboten“, so Müther.

Bestehen erhebliche Zweifel an der Fahrtauglichkeit des Fahrers oder dem technischen Zustand des Busses, rät der ADAC dazu, die Behörden zu informieren und um eine Überprüfung des Busses vor Fahrtantritt zu bitten.

Nicht nur nach dem billigstem Angebot suchen

Diese Kontrollen übernehmen dann in der Regel speziell geschulte Beamte vom Verkehrsdienst, wie Kim Freigang erklärt. Dabei werde dann nicht nur der technische Zustand des Fahrzeugs überprüft, sondern auch der Fahrer. Hier stehen nicht nur Lenk- und Ruhezeiten, sowie eine mögliche Alkoholisierung im Fokus, sondern sogar das Schuhwerk. In Badelatschen oder Flip-Flops darf halt nicht gefahren werden.

Darf der Fahrer den Bus nicht lenken, untersagen ihm die Beamten die Fahrt und der Bus bleibt so lange stehen, bis ein Ersatzfahrer bereit steht. Bei einem entsprechenden technischen Verdacht werde der Bus aus dem Verkehr gezogen und einer Prüfstelle übergeben, so Freigang.

Für Manfred Krause vom Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen beginnt die Prävention schon bei der Reiseplanung. Lehrern empfiehlt er deshalb vor allem, sich bei der Planung einer Klassenfahrt an lokale Busunternehmen zu wenden und nicht nur nach dem billigsten Angebot zu suchen. „Es gibt dann einen Ansprechpartner vor Ort, mit dem man sich zusammensetzen und in Ruhe die Reise planen kann.“

Lehrer tragen große Verantwortung

Es sei wichtig, auch zu kommunizieren, was für eine Art von Bus man sich vorstellt. „Es gibt Busse, die wurden vor 1998 zugelassen und haben unter Umständen keine Sicherheitsgurte. Das mag für eine Fahrt in den benachbarten Freizeitpark ausreichen, für eine Fahrt an die Nordsee eher nicht“, so Krause.

Dorothea Schäfer, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW in NRW, weiß, dass Lehrer sich im Kollegium austauschen, welche lokalen Busunternehmen gut sind. „Das Bewusstsein für die Sicherheit ist da.“ Schließlich hätten Lehrer bei Klassenfahrten eine besonders große Verantwortung.