herne. . Etwas kleiner als die Essener Spielmesse, aber gerade deshalb so beliebt, ist der Spielewahnsinn im Kulturzentrum. Das Herne Memo begeistert.
Wer es nicht mehr bis zur Essener Spielemesse im Herbst aushält, kann beim Spielewahnsinn die Zeit überbrücken. Am Wochenende verwandelte sich das Kulturzentrum in eine große Spielfläche, auf der Verlage und Autoren ihre Spiele präsentierten. Darunter zahlreiche Neuheiten aus dem Frühjahr und sogar Prototypen, die noch in der Entwicklung sind. Mit weit über 50 Ausstellern ist der 38. Spielewahnsinn natürlich bei weitem nicht so groß wie die Spielemesse, aber gerade deshalb so interessant für viele Spieler. Denn hier können sie in Ruhe anspielen und testen.
So dauert es nicht lange, bis der spielfreudige Besucher am ersten Tisch Platz nimmt, angelockt vom schicken Artwork und dem Titel des Spiels „Princess Legend.“ Das Gute: Keiner muss erst Regelwerke lesen, denn meist sitzt ein Spielepromoter oder sogar der Autor des Spiels am Tisch und erklärt, wie es geht.
Prototyp für „Pact“ wird in Herne getestet
Stefan Zlatintsis ist Geschäftsführer des Verlags Smiling Monster Games, der das Spiel in Kooperation mit Blue Orange herausgebracht hat. „Der Prinz möchte seine Prinzessin heiraten“, erklärt er. Das Problem: Spione wollen die Hochzeit verhindern, die böse Stiefmutter gar selbst den Thron besteigen und der arme Prinz muss durch Fragen herausfinden, wo seine Prinzessin ist, um nicht aus Versehen die Katze zu heiraten. Ein vergnüglicher Zeitvertreib für Spieler ab acht Jahren.
Ein paar Tische weiter präsentiert Bernd Eisenstein seinen Prototypen von „Pact“. Dabei gilt es, mithilfe unterschiedlicher Goblins, Aufträge zu erfüllen. Doch Vorsicht, die eigenen Karten können auch den Mitspielern nutzen. Verschiedene Zusatzkarten und -regeln erlauben das Spiel einfacher oder schwieriger zu gestalten. „Ich teste neue Spiele am liebsten in Herne an“, verrät Autor Bernd Eisenstein. „Hier sind meist Vielspieler, die gutes Feedback liefern.“
Prototyp von „Blümchen & Bienchen“
Pünktlich zur Spielemesse in Essen soll Pact (Iron Games) fertig zum Verkauf sein. Ganz so weit ist Jörg von Rüden noch nicht. Er zeigt in der Autorenecke seinen Prototyp von „Blümchen & Bienchen“, das ebenfalls in mehreren Varianten spielbar ist. Wie der Name schon sagt, müssen die Bienen zu den Blumen finden. Es gilt, Blumen zu kombinieren und Fressfeinde abzuwehren.
Karsten Höger vom Spielezentrum betreut die Spieliothek, wo sich eine Neuheit hervorhebt: „Die Tavernen im tiefen Thal“ von Schmidt. „Das ist vor allem bei den Kennern sehr gefragt“, berichtet Höger. Sein Tipp für den Einstieg ins Strategiespiel ist „Flügelschlag“ von Feuerland Spiele. „Es würde mich nicht wundern, wenn diese beiden als Kennerspiel des Jahres nominiert werden.“
Trend gehe zu abstrakten Lege- und Setzspielen
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Der Trend insgesamt gehe wieder etwas weg von Krimispielen, die zur Messe Essen sehr präsent waren. „Abstrakte Lege- und Setzspiele wie ,Azul’ sind im Kommen. Sie haben ganz neue Spieler erschlossen, weil sie zwar einen taktischen Anspruch und Tiefe haben, aber eine simple Mechanik.“
Thomas Moder, Leiter des Spielezentrums zieht ein erstes Fazit: „Wir sind sehr zufrieden. Es gab nur am Samstagnachmittag einen kleinen Einbruch, weil einige Fußball gucken wollten.“ Ansonsten sei alles gut gelaufen. Besonders eingeschlagen sei die Memory-Variante, die das Spielezentrum anlässlich des 60. Geburtstag des Klassikers als Preis und Dankeschön verteilt hat, das „Herne Memo“. „Eigentlich ist es unverkäuflich“, erklärt Moder. „Aber wir wollen es dem Stadtmarketing geben. Vielleicht legen die es ja auf.“
Auch Turniere und Meisterschaften fanden statt
Beim Spielwahnsinn finden traditionell Turniere statt, darunter seit letztem Jahr das Finale der deutschen Carcassonne- Meisterschaft. Wer hier gewinnt, darf bei der Spielemesse an der Weltmeisterschaft teilnehmen.
Weitere Turniere sind unter anderem die 7 Wonders-Meisterschaft, die 28. Westdeutsche Memory-Meisterschaft sowie das Catan- und Klask-Turnier.