herne. . Nach langem Hin und Her soll in Kürze auf dem Dorn-Gelände der Startschuss für eine Wohnbebauung fallen. Das ist die aktuelle Situation.
Über den „Schandfleck“ in ihrer Nachbarschaft klagen Wilfried Kohs und weitere Anwohner des Geländes der früheren Schraubenfabrik Dorn – mal wieder, muss man angesichts der langen Vorgeschichte dieser Brachfläche sagen. Von Seiten des Investors gibt es nun aber positive Signale.
„Wir gehen davon aus, dass wir im Juni die Baugenehmigung von der Stadt erhalten werden“, sagt Architekt Jürgen Köhne vom Herner Büro AGIS, das für die hessische Heinz Mayer GmbH tätig ist. An den bereits im März 2018 vorgestellten Plänen hat sich demnach wenig geändert: Die Baulücke an der Bahnhofstraße 140-142 soll durch ein Mehrfamilienhaus mit 18 Wohnungen geschlossen werden. Dahinter sind Reihenhäuser mit rund 30 Wohneinheiten, ein kleines Mehrfamilienhaus und ein Garagenhof geplant.
Auseinadersetzung zwischen Stadt und Eigentümer
Die Ursache für die erneute Verzögerung ist ein Streit zwischen der Stadt und dem Eigentümer des Grundstücks über die angefallenen Abbruchmaterialien. Bei einer Wohnbebauung müsse das Material wegen der strengeren Auflagen aufwendig entsorgt werden, sagt Jürgen Köhne. Im Falle von Gewerbeansiedlungen könnte es jedoch vor Ort verarbeitet werden.
Aufgrund der hohen Entsorgungskosten forderten sie von der Stadt zunächst eine Sicherheit dafür, dass der Antrag auf Wohnbebauung genehmigungsfähig sei. „Ende Mai werden wir dieses Signal nun wohl erhalten“, so Köhne. Mit der Baugenehmigung rechneten sie dann im Juni. Die Stadt will auf Anfrage der WAZ zu dem Streit mit dem Investor aus Datenschutzgründen nicht Stellung nehmen.
Keine Fortschritte im hinteren Bereich des Areals
Auf dem hinteren und größeren Teil des ehemaligen Industrie-Geländes gibt es derzeit keine Fortschritte zu vermelden. Eigentümer war hier zuletzt die Gummersbacher Arnold Knipping Holding.
Zurück zu den Anwohnerbeschwerden. Die von der WAZ mit den Klagen über den „Schandfleck“ konfrontierte Stadt erklärte dazu lapidar: „Was die einen als Schandfleck ansehen, enthält für die anderen entwicklungsfähiges Potenzial.“
Zu Hinweisen von Bürgern, dass Kinder und Jugendliche über einen offenen Zaun auf dem Toom-Parkplatz jederzeit Zugang auf das Gelände und Industrieruinen hätten, erklärt die Stadt: „Die Absperrung wird regelmäßig seitens der Bauaufsicht kontrolliert. In konstruktiv enger Zusammenarbeit erfolgen dabei auch Abstimmungen mit einer ortsansässigen Sicherheitsfirma. Diese wurde vom Eigentümer des benachbarten Areals auf dem die Gebäude noch aufstehen, beauftragt.“ Vandalismus könne dadurch nicht verhindert, aber regelmäßig beseitigt werden. Und: „Eine Gefahr geht von dem Grundstück derzeit nicht aus.“ Bei mehreren Stichproben der WAZ - zuletzt am Freitag - war der Zaun allerdings nach wie vor geöffnet.
Die Stadt weist zudem darauf hin, dass ein tödlicher Unfall im Jahr 2015 sich nicht auf dem Dorn-Gelände, sondern auf einem weiter südlich gelegenen Grundstück ereignet habe. Ein 14-jähriger Schüler war damals vom Dach einer leerstehenden Fabrikhalle gestürzt und hatte sich dabei tödlich verletzt.