herne. . Warum ein Sozialdemokrat sich als Putzkraft verdingt und ein Grüner eine Anleihe bei „Hart aber fair“ macht: der politische Wochenrückblick.

Politiker machen Sachen I

Erich Leichner ist Sozialdemokrat, Stadtverordneter, Bürgermeister, Anhänger des Herner TC und seit neuestem auch: Wischer! Beim dritten Finalspiel um die deutsche Basketballmeisterschaft der Damen zwischen dem Herner TC und Rutronik Keltern griff der 67-Jährige in der H2K-Arena nämlich kurzerhand zum Wischmop, um in einer Pause Schweiß vom Hallenboden zu beseitigen. Leichner besserte damit allerdings nicht sein Taschengeld auf, sondern er unterstützte mit seiner Einlage einem ursprünglich mit dieser Aufgaben betrauten Mädchen. Bei deren Wischeinsatz hatte sich nämlich kurz zuvor der Mopaufsatz von der Stange gelöst. Der Bürgermeister ging bei der Reparatur zur Hand und ließ es sich dann zur Freude des Publikums auch nicht nehmen, selbst zur Tat beziehungsweise zum Wischen zu schreiten. Leichner kann aber nicht nur trocken, sondern auch nass - weihte er doch das neue Wananas bekanntlich mit einer schon jetzt legendären Arschbombe ein.

Politiker machen Sachen II

Der frühe Vogel fängt die Freibaderöffnung: Karl Josef Schleußner (SPD) rutschte bei 7 Grad Außentemperatur ins Lago-Becken.
Der frühe Vogel fängt die Freibaderöffnung: Karl Josef Schleußner (SPD) rutschte bei 7 Grad Außentemperatur ins Lago-Becken. © KS

Apropos: Leichners Parteifreund Karl Josef Schleußner kann nicht nur nass, sondern auch kalt. „1. Mai 2019, 6.30 Uhr. Die Freibadsaison ist eröffnet! Luft 7 Grad Celsius, Wasser 24 Grad“, postete der SPD-Bezirksverordnete aus Herne-Mitte am Mittwoch auf Facebook aus dem Lago. Mutig, mutig. Der Anschluss-Termin des 63-Jährigen sollte dagegen zum Pflichtprogramm eines Genossen zählen: Schleußner nahm vorm Herner Rathaus an der Mai-Kundgebung der Gewerkschaften teil.

Der Faktencheck

Pascal Krüger (Grüne) macht eine Anleihe bei Frank Plasbergs ARD-Talk „Hart aber fair“. Genauer gesagt: beim Instrument „Faktencheck“, mit dem Plasbergs Redaktion im Nachgang zu Sendungen Aussagen von Gästen auf ihren Wahrheitsgehalt prüft. Der Grünen-Stadtverordnete Krüger will nun einer Aussage des bekanntlich gerne mal begeisterten und in Superlativen badenden Oberbürgermeisters auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen lassen. In der nächsten Sitzung des Umweltausschusses am Mittwoch soll die Stadt mal erklären, auf welcher Grundlage Frank Dudda in einem Brief an die Bürgerinitiative Stadtwald behauptet: „Herne ist und bleibt die grünste Stadt des Ruhrgebietes.“ Das Statistikportal Ruhr könne es nicht sein, so Krüger, denn dort stehe die Stadt in der Rubrik Vegetationsflächen mit einem Anteil von 22 Prozent auf dem letzten Platz. Die WAZ ist dann noch auf eine Aufstellung des RVR über den Anteil der Grünflächen im Ruhrgebiet gestoßen, bei dem Herne mit 34,4 Prozent ebenfalls die rote Laterne hält. Vorab wollte die Stadt der WAZ die Quelle Duddas nicht nennen, versprach aber für die Sitzung am Mittwoch Aufklärung.