Herne. . Auf einer Wiese im Naturschutzgebiet Voßnacken hat das Herner Kinder- und Jugendparlament Obstbäume gepflanzt. Das steckt hinter der Aktion.
Beherzt packen Victoria und Patrycja das verdorrte Obstbäumchen am Stamm und biegen es solange hin und her, bis sie die Wurzel aus dem Boden ziehen können. Dann ziehen die 19-Jährigen los, um Spaten und Stämmchen zu holen. Auf der Obstwiese im Naturschutzgebiet Voßnacken pflanzt das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) 18 neue Obstbäume.
Früher viel mehr Obstwiesen
„Obstwiesen haben höchste ökologische Wertigkeit, weil sie wichtige Naturräume sind“, erklärt Martin Pawlicki von Stadtgrün den Jugendlichen. Bis zur Industrialisierung habe es sehr viele Obstwiesen gegeben mit mehr als 2000 Apfelsorten. Die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet in Herne habe 1995 den Startschuss für neue Obstwiesen gegeben. So entstand auch die an der Hunbergstraße.
„Auf den Obstwiesen finden sich einige der alten Apfelsorten“, so Pawlicki. Diese schmeckten ganz anders als Äpfel aus dem Supermarkt. Leider sei der Standort im Voßnacken nicht ideal für die Obstbäume - „sie bekommen nasse Füße“ - so dass immer mal wieder welche erneuert werden müssten. Und genau dies ist die Aufgabe der Jugendlichen. Sie pflanzen nicht nur neue Apfelbäume sondern auch Süßkirsche, Pflaumen, Walnuss und zum ersten Mal seit mindestens zehn Jahren wieder Birnbäume. „Vor gut 15 Jahren ist der Birnenrostpilz aufgetaucht, der die Bäume befällt. Seither haben wir keine neuen mehr gepflanzt.“ Dies sei ein Versuch, um zu sehen, ob die Bäume pilzfrei bleiben.
Die Idee zum Bäumepflanzen kam übrigens aus dem KiJuPa selber: „Die Kleineren pflanzen häufiger Bäume und wir wollten auch mal“, sagt Leon. „Mein Papa arbeitet bei Stadtgrün, also habe ich ihn gefragt.“ Außerdem stimmte sich der Zwölfjährige mit Victoria ab, die die Idee super fand: „Ich finde es toll, mal anpacken zu können“, sagt die 19-Jährige. „Das sollten wir wirklich öfter machen.“ Leons Vater Grigori Zilch war ebenfalls begeistert von der Idee seines Sohnes und holte Martin Pawlicki ins Boot. „Die haben das eigentlich alleine organisiert“, sagt KiJuPa-Chef Armin Kurpanik stolz und hilft den Jugendlichen beim Ausheben eines Lochs für das neue Stämmchen.