Herne. . Seit Monaten gibt es Unruhe wegen des geplantes Baus eines Aldi-Marktes an der Steinbergstraße in Wanne. Nun hat sich der Discounter erklärt.

Absurde Verkehrspläne, großflächige Rodungen, ohne Vorwarnung aufgestellte Parkverbotsschilder - die Vorbereitungen für den Bau eines neuen Aldi-Marktes im Bereich Steinbergstraße/Berliner Straße/Gelsenkircher Straße haben bei Anwohnern für große Verunsicherung gesorgt. Das dürfte nach der Sitzung der Bezirksvertretung Wanne am Dienstag weitgehend vom Tisch sein – was nicht zuletzt auf den Bericht eines Aldi-Vertreters zurückzuführen ist.

Sven Rohkemper, Leiter Immobilien und Expansion bei dem Discounter, konnte nämlich im Rathaus Wanne einige Sorgen der rund 30 erschienenen Anwohner ausräumen. Die wichtigste Botschaft: An der Steinbergstraße werde es nur eine Zufahrt bzw. einen Zugang für Radler und Fußgänger geben. Die Haupterschließung sowie die Warenanlieferung erfolge ausschließlich über die Berliner Straße, so Rohkemper. Eine Schranke soll verhindern, dass Autofahrer auch über die enge Sackgasse Steinbergstraße den Discounter ansteuern.

Neue Filiale soll bis Jahresende eröffnet werden

Der neue Aldi-Markt an der Steinbergstraße/Berliner Straße soll die nicht mehr zeitgemäße Filiale an der Plutostraße ersetzen.
Der neue Aldi-Markt an der Steinbergstraße/Berliner Straße soll die nicht mehr zeitgemäße Filiale an der Plutostraße ersetzen. © loc

Alle Aussagen machte er jedoch noch unter Vorbehalt: Erst in der nächsten Woche werde Aldi den Kaufvertrag unterzeichnen und das Grundstück vom bisherigen Eigentümer übernehmen, berichtete Rohkemper. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass Aldi im September/Oktober in ein fertiges Gebäude einziehe. Der bisherige Eigentümer habe das Projekt „leider“ nicht weiter entwickeln können. Die Gründe wolle er nicht nennen, so Sven Rohkemper. Trotz der Verzögerung hofften sie, die neue Filiale bis Jahresende eröffnen zu können.

Einen Seitenhieb konnte sich Rohkemper nicht verkneifen: Aldi habe nicht verstanden, warum der bisherige Investor die Zufahrt über die Steinbergstraße geplant habe. „Unsere Lkw wären gar nicht durch die enge Straße gekommen. Und für die Anwohner wäre der zusätzliche Verkehr eine Zumutung gewesen“, so der Expansionsleiter.

Stadt lobt Aldi für Offenheit

Zu weiteren Anregungen und Wünschen von Bürgern signalisierte Rohkemper zumindest Gesprächsbereitschaft. So berichtete eine Bürgerin, dass Aldi bei einem Neubau in Recklinghausen auf Wunsch von Anwohnern die Lärmschutzwand erhöht habe. Dieser Wunsch wurde auch in Wanne laut. Zurzeit ist nach Angaben der Stadt eine zwei Meter hohe Lärmschutzwand vorgesehen. Außerdem seien auf dem Parkplatz Flüsterasphalt und „leise laufende Einkaufswagen“ geplant, so Rohkemper.

Nach dem Kauf des Grundstücks sei er offen für Gespräche - zum Beispiel zu der Frage, ob Anwohner auch auf dem Aldi-Gelände parken können: „Wir haben als Betreiber doch ein großes Interesse daran, dass die Anwohner zufrieden sind.“

Am Ende der Diskussion gab es ein großes Lob von der Stadt für Aldi. Es sei bemerkenswert, dass der Discounter noch vor Unterzeichnung des Kaufvertrages Stellung beziehe gegenüber Bürgern, sagte Achim Wixforth. „Das macht nicht jeder Investor“, so der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung. Auch künftig soll im Bezirk über den Bau des neuen Aldi-Marktes, der die in die Jahre gekommene Filiale an der Plutostraße in rund 300 Metern Luftlinie ersetzt, informiert werden.

23 Seniorenwohnungen im Hochbunker geplant

Was macht eigentlich . . . der Umbau des Hochbunkers Hülshoffstraße zu Seniorenwohnungen? Das wollte CDU-Bezirksfraktions-Chef Frank Droste von der Stadt wissen, nachdem es über ein Jahr Funkstille zu dem Projekt gegeben hatte.

23 Seniorenwohnungen sollen durch einen Umbau des früheren Weltkriegsbunkers an der Hülshoffstraße in Wanne entstehen.
23 Seniorenwohnungen sollen durch einen Umbau des früheren Weltkriegsbunkers an der Hülshoffstraße in Wanne entstehen. © Rainer Raffalski

Seit Oktober 2018 liege der Bauantrag vor, sagte eine Mitarbeiterin des Fachbereichs Bauordnung. Demnach sollen 23 Seniorenwohnungen in dem Weltkriegsbunker entstehen. Das Verfahren sei nicht abgeschlossen. Droste berichtete, dass in dem Gebäude bereits Arbeiten durchgeführt werden. Dazu konnte die Stadt nichts sagen.

Auf Antrag der SPD war auch der ehemalige Backbetrieb Brinker an der Straße Am Berg in Bickern Thema im Bezirk. Durch den Brand in dem Gebäude habe es eine Verzögerung gegeben - auch durch Probleme mit der Versicherung, so die Stadt.

Ein Investor plane aber nach wie vor, dort nach einem Abriss eine vierzügige Kita zu bauen. Träger soll die Awo werden, so der letzte Stand. Die Stadt rechnet damit, dass in rund fünf Wochen ein Kaufvertrag unterschrieben und abschließend eine Abrissanzeige sowie eine Bauantrag eingereicht werde.