Herne. . Dezernent Friedrichs steht vor der Wiederwahl, Dezernentin Thierhoff geht Anfang 2020 in den Ruhestand. Warum die Stelle zunächst offen bleibt.
Im Herbst 2020 endet die erste Amtszeit von Oberbürgermeister Frank Dudda; alles andere als eine erneute Kandidatur für die SPD bei der Kommunalwahl und auch ein Sieg Duddas wären Stand jetzt eine Riesenüberraschung. Unterhalb der Chefebene wird sich im Verwaltungsvorstand in den nächsten Jahren aber etwas tun – zunächst im Bereich von Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff.
Keine Pläne für Zerschlagung
Die 64-Jährige, die 2005 unter Rot-Grün auf Vorschlag der Grünen vom Rat gewählt und 2013 bestätigt worden ist, erreicht zum 1. April 2020 die Altersgrenze und scheidet dann aus. Auf Anfrage der WAZ erklärt SPD-Fraktions-Chef Udo Sobieski, dass sie mit dem Ratspartner CDU vereinbart hätten, Thierhoffs Stelle bis zur Kommunalwahl unbesetzt zu lassen. „Wir wollen erst einmal wissen: Wie fällt das Wählervotum aus?“, so der Sozialdemokrat. Denn: Die Mehrheitsverhältnisse im Rat müssten sich auch im Verwaltungsvorstand widerspiegeln.
Die Fachbereiche im Dezernat Thierhoff - Jugend, Schule, Kultur - sollen vorübergehend auf andere Beigeordnete verteilt werden, so Sobieski. Formal müsste dazu ein Ratsbeschluss gefasst werden, erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage.
SPD lobt „hervorragende Arbeit“ von Friedrichs
Und auch dieses Signal senden Sobieski und seine CDU-Kollegin Bettina Szelag aus: Bildung-Jugend-Kultur soll nicht dauerhaft zerschlagen, sondern nach der Kommunalwahl neu besetzt werden. Dieser Bereich sei in einer Stadt wie Herne sehr wichtig, so die Ratspartner.
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Die nächste (Wieder-)Wahl eines Dezernenten steht derweil schon am 9. April im Rat an: Der Vertrag des auf SPD-Ticket fahrenden Bau- und Planungsdezernenten Karlheinz Friedrichs läuft im Juli aus. Die Fraktionsspitzen von SPD und CDU kündigen gegenüber der WAZ an, Friedrichs wählen zu wollen. „Er hat eine hervorragende Arbeit geleistet“, so Udo Sobieski.
„Hervorragend“ ist auch das Wort, mit dem der Sozialdemokrat die bisherige Zusammenarbeit im Rat mit der CDU beschreibt. Und auch Szelag lobt die Kooperation von Rot-Schwarz.
Gedankenspiele über das Gewicht der CDU
Falls das zurzeit mit Betonmehrheit regierende Bündnis nach der Kommunalwahl erneuert werden sollte, ist denkbar, dass die Union auf eine stärkere Rolle im Verwaltungsvorstand pochen könnte. Das wäre theoretisch durch ein zusätzliches Dezernat möglich oder auch durch eine Aufwertung des zurzeit eher überschaubaren Dezernats von Frank Burbulla (CDU). Der könnte nach einem Ausscheiden von Kämmerer Klee städtischer Finanzchef werden – ein Amt, das er bereits in Hattingen bekleidet hatte.
Was dagegen spräche: Hans Werner Klee (SPD) kann sich heute „im Grundsatz vorstellen, 2021 noch einmal anzutreten“, so der Kämmerer zur WAZ.
>> INFO: Beigeordnete werden für acht Jahre gewählt
Dezernenten (oder auch: Beigeordnete) sind sogenannte Wahlbeamte. Das heißt: Sie werden in NRW vom Rat für jeweils acht Jahre gewählt.
Drei der fünf Beigeordneten sind von der SPD vorgeschlagen worden. Gudrun Thierhoff ist Grüne. Das Dezernat von Frank Burbulla (CDU) ist 2015 - gegen Proteste - von Rot-Schwarz zusätzlich geschaffen worden.