Herne. . Der Herner Künstler Christof Schläger installiert ein Schiffshornorchester auf der Terrasse des Muziekgebouw. Klang und Raum treffen aufeinander.

Dass er mit Schiffshörnern Musik machen kann, hat der Herner Klangkünstler Christof Schläger in den letzten Jahren immer wieder bewiesen. In Herne führte er zuletzt bei den Tagen Alter Musik im November ein Chorwerk von Arvo Pärt auf dem Platz vor dem Kulturzentrum auf. Demnächst hat Schläger einen Termin in Amsterdam: Er eröffnet am Mittwoch, 3. April, um 19.30 Uhr das World Minimal Music Festival (3. bis 7. April 2019) mit seinem druckluftgesteuerten Orchester aus 144 Schiffshörnern. Oder wie die Holländer es nennen: einem „Scheepshoornconcert“.

Konzert im Muziekgebouw

Ort des Geschehens: das berühmte Konzerthaus Muziekgebouw aan’t IJ in Amsterdam, direkt am Wasser gelegen am Südufer des IJ, ein Spielort für Aufführungen klassischer Musik. „Ein Glasgebäude, das ein bisschen ins Wasser gebaut ist“, beschreibt Christof Schläger den Ort. Seine Hörner wird er auf der Terrasse aufbauen, so kann sich der Klang verteilen. Das Konzert spielt mit der Akustik des landschaftlichen Raumes: Gebäude, Landschaft und das Wasser wirken zusammen. „Man wird schöne Resonanzen hören“, ist Schläger sicher. Bis ins Letzte planen könne man das Ereignis nicht: „Das ist ein Experiment.“ Wenn sich ein Besucher ein paar Meter weiter nach rechts oder links bewege, erwarte ihn gleich ein anderes Echo.

Stücke dreier Minimalisten und zwei eigene

Christof Schlägers Auftritt dauert eine halbe Stunde. Er wird zunächst Stücke dreier Minimalisten aufführen: Kompositionen der Amerikaner Steve Reich und Philip Glass, und auch von Arvo Pärt aus Estland wird ein Werk dabei sein. „Die Komposition wurde letztes Jahr in der Elbphilharmonie aufgeführt.“ Danach spielt Schläger noch zwei eigene Kompositionen, bevor das Festival im Muziekgebouw seinen Lauf nimmt. Auch wenn er das Konzerthaus noch nicht selbst kennengelernt hat, weiß er: „Das ist einer der besten Konzertorte in den Niederlanden und in Europa. Das ist schon spannend, da aufzutreten.“

Christof Schläger und Marjon Smit beim Abbauhammer-Konzert in den Flottmann-Hallen, Juni 2018.
Christof Schläger und Marjon Smit beim Abbauhammer-Konzert in den Flottmann-Hallen, Juni 2018. © Zabka

Was Christof Schläger wichtig ist: „Ich arbeite nicht allein.“ Seine Partnerin ist seine Frau Marjon Smit, eine ausgebildete Dramaturgin, die selbst aus Holland stammt. Mit ihr befindet sich Schläger, wenn er komponiert und arrangiert, im ständigen „gedanklichen Austausch“, wie er sagt. Wo sollen die Hörer stehen? Wo das Publikum? Wie breitet sich der Klang aus? Das sind Fragen zur Akustik der Raumarchitektur, die zusammen beantwortet werden. Christof Schläger: „Das muss man genau austarieren, damit man ein schönes Zusammenspiel hinbekommt.“

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Ein spektakuläres Hornkonzert, ebenfalls am Wasser, hat Christof Schläger 2013 in Helsinki veranstaltet, ebenfalls zur Festivaleröffnung. Damals war sogar ein Eisbrecher in den urbanen Konzertraum eingebunden.

Zwei Klangorte spielten über den Hafen hinweg, auf dem Eisbrecher Urho die dritte Horngruppe, zusammen mit zwei Chören und sieben Heißluftballons.

www.christofschlaeger.de