Herne.. Die Emschergenossenschaft hält an Plänen für eine Auenlandschaft im Resser Wäldchen in Herne fest. Das sorgt für reichlich Kritik.


Eine akute Gefahr droht dem Resser Wäldchen in Unser Fritz derzeit nicht. Mittel- bis langfristig soll das knapp 30 Hektar große Naherholungsgebiet zwischen Emscher und Kanal jedoch einer Auenlandschaft weichen. An diesen Plänen will die Emschergenossenschaft trotz der Proteste von Herner Parteien und Umweltschützern festhalten, wie jetzt im Umweltausschuss deutlich wurde.

„Wir brauchen Schwerpunkte, um eine vernünftige Entwicklung der Emscher möglich zu machen. Aus wasserökologischer Sicht macht dieser Standort Sinn“, sagte Reiner Ketteler von der
Emschergenossenschaft. Und: Viele geeignete Flächen für die vorgesehenen Auenlandschaften gebe es nun mal nicht. „Wir haben keinen Ersatzstandort“, so der Ingenieur. Deshalb hielten sie an ihren Plänen fürs Resser Wäldchen fest.

Keine Mittel und Planungskapazitäten

Reinhard Ketteler (Emschergenossenschaft).
Reinhard Ketteler (Emschergenossenschaft). © Unbekannt | WAZ FotoPool






Laut der Planung von 2005 sollten dieses und andere Projekte an der Emscher bis 2020 realisiert werden. Fürs Resser Wäldchen gelte dies nicht mehr: „Wir setzen zurzeit andere Prioritäten“, so Ketteler. Die nächsten zehn Jahre werde in dem Grüngebiet wohl nichts passieren, so seine Prognose. Und: Es gebe derzeit auch keine Mittel und Planungskapazitäten für das Projekt in Unser Fritz.

Der Umweltausschuss will sich mit dieser Aussage nicht zufrieden geben. „Warum bekommen wir nicht die klare Aussage, dass man das Resser Wäldchen nicht anfassen wird?“, fragte Roberto Gentilini. Dieses Hintertürchen sei für die Politik nicht akzeptabel. Und die Ausschussvorsitzende Barbara Merten (CDU) kritisierte, dass sie sich in der Sitzung neue Erkenntnisse von der Emschergenossenschaft gewünscht hätten.

Beim Eigentümer abgeblitzt

BUND-Sprecherin Hiltrud Buddemeier, die sich in den vergangenen Jahren mehrfach für den Erhalt des Resser Wäldchens stark gemacht hatte, sprach von einem Wermutstropfen. „Mein Wunsch ist, dass dieses Wäldchen endlich mal zur Ruhe kommt und dauerhaft erhalten bleibt“, sagte sie. Fällungen und Bauarbeiten in dem Gebiet hätten einige Schäden angerichtet. „Die Wege müssten mal wieder in Ordnung gebracht werden“, so Buddemeier.

Eigentümer des Wäldchens ist der Regionalverband Ruhr (RVR) bzw. dessen Tochter AGR, die Betreiberin der benachbarten Zentraldeponie ist. Was für Vorstellungen habe denn der Eigentümer, wollte Björn Wohlgefahrt (CDU) wissen. Vor vier Jahren habe es ein Gespräch mit der AGR über einen Erwerb des Geländes durch die Emschergenossenschaft gegeben, berichtete Reiner Ketteler. „Wir sind damals aber abgeblitzt.“ Die Gespräche seien vorerst nicht weitergeführt worden.