herne. . Ringelnattern, Aronstäbe, explodierende Samen und mehr - bei einer Exkursion im Resser Wäldchen galt es spannende Details zu entdecken.

Die Gruppe ist froh, dass es in den Wald geht, genauer gesagt ins Resser Wäldchen, denn hier ist es nicht so heiß. Doch ein Merkmal, das es sonst auszeichnet, fehlt zurzeit – die Feuchtigkeit. Sie war auch der Grund, warum es einst abgeschafft werden sollte. All diese interessanten Einzelheiten über das Naturschutzgebiet erfahren die zehn Teilnehmer bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ von Hiltrud Buddemeier vom BUND.

Hiltrud Buddemeier vom BUND führte durch das Naturschutzgebiet.
Hiltrud Buddemeier vom BUND führte durch das Naturschutzgebiet. © Jürgen Theobald

Es sei dem Einsatz der Naturschützer zu verdanken, dass das Wäldchen noch da ist. „Weil hier immer alles unter Wasser stand, sollte es weg und Teil der Deponie werden“, erklärt Buddemeier. Über den Rat der Stadt sei erreicht worden, dass es ein Naturschutzgebiet wird. „Das Gebiet darf nicht wirtschaftlich genutzt werden, es wurde aber eine Entwässerung angelegt.“ Das große Rohr sieht die Gruppe, als sie durch ein Schlupfloch den Wald betritt.

Emscher muss künstlich hochgepumpt werden

Dort entdecken Leser die ersten Zitronenfalter und einen Aronstab. „Das hier ist ein Wald, wie er sein sollte, mit Unterholz“, betont Buddemeier und weist auf Farne und kleinere Gewächse am Boden. Bei feuchtem Wetter gebe es seit einigen Jahren Weinbergschnecken.

Der Verlauf der Emscher ist immer wieder Thema. 1910 sei sie als Folge des Bergbaus begradigt und umgelegt worden. „Früher war sie ein richtig schönes, natürliches Gewässer.“ Kanal und Emscher hätten praktisch die Plätze getauscht. Da die Stadt durch den Bergbau stark abgesackt sei, müsse die Emscher künstlich hochgepumpt werden – um gut zehn Meter.

Auch das echte Springkraut gab es zu entdecken.
Auch das echte Springkraut gab es zu entdecken. © Jürgen Theobald

Im Resser Wäldchen gibt es aber nicht nur zahlreiche Pflanzen wie das kleine und große Springkraut, dessen Samen bei Berührung praktisch explodieren, sondern auch Ringelnattern. „Viele Jogger sehen sie morgens und sprechen von Blindschleichen“, weiß Buddemeier und fügt lachend hinzu: „Dabei gibt es die gar nicht.“ Regelmäßig werden Ringelnattern gezählt. 120 waren es bei der letzten Zählung. Schutzmaßnahmen sollen die Population konstant halten. Eine richtige Attraktion seien außerdem im Juni die Glühwürmchen. „Warum sind einige Bäume markiert?“, wollen Teilnehmer wissen. Der Förster habe sie zum Fällen markiert. Ein Pilz habe sie befallen; es sei zu gefährlich, sie stehen zu lassen.

Teich wurde einst im Bombenkrater angelegt

Über Stock, Stein und Baumstämme ging es bei der Exkursion für WAZ-Leser.
Über Stock, Stein und Baumstämme ging es bei der Exkursion für WAZ-Leser. © Jürgen Theobald

Durchs Unterholz geht es zu einem Teich, der einst in einem Bombenkrater angelegt wurde. Heute ist kaum Wasser enthalten, es ist zu heiß. Während über der Gruppe Greifvögel rufen - sie kreisen gerne über der nahen Deponie - geht es vorbei an Hopfen, dem seltenen roten Holunder und Hexenkraut zu einer kleinen Brücke.

Die Fleuthe-Brücke zählt zum ehemaligen Gahlenschen Kohlenweg. Das Nebenbächlein der Emscher floss hier bis zur Verlegung. „Man konnte den Bachverlauf immer noch sehr gut sehen, bis ,Ela’ kam“, so Hiltrud Buddemeier. Auf Gelsenkirchener Gebiet sei nach dem Sturm aufgeforstet worden: „Die haben den ehemaligen Lauf völlig zerstört.“