Herne. . Träger von Pflegediensten erarbeiten Modelle für bessere Arbeitsbedingungen. Eine Herausforderung ist die Überwindung des Zwölf-Tage-Dienstes.
Ob in der Gesundheits- und Krankenpflege oder der Altenpflege – der Fachkräftemangel in der Pflegebranche stellt lokale Träger vor viele, zum Teil ähnliche Herausforderungen. Mit unterschiedlichen Herangehensweisen gehen diese die Herausforderungen jeweils an.
Um nach eigenen Angaben die Attraktivität des Berufs zu steigern zahlt die St. Elisabeth Gruppe fachlich weitergebildeten Pflegekräften 5 Prozent mehr Gehalt als tariflich vorgesehen. Jörg Kasbrink von der Diakonie Herne dagegen ist überzeugt, dass die schlechte Bezahlung des Pflegeberufs ein Vorurteil sei und es generell ein gut bezahlter Beruf sei. „Das Problem ist eher, wie die hohen Gehälter refinanziert werden sollen“, sagt der Geschäftsführer.
Weg vom Zwölf-Tage-Dienst?
Eine weit wichtigere Rolle spielt vielen Betroffenen aus der Branche zufolge der Abbau von Bürokratie und die Entwicklung von neuen Arbeitszeitmodellen. „Dokumentationen sollten sich auf das Wesentliche beschränken“, sagt Andrea Heier von der Diakonie. „Und Arbeitszeitmodelle sollten vielleicht weg vom Zwölf-Tage-Dienst kommen.“
Das Stichwort Arbeitszeiten kommt auch bei Trägern wie Caritas und Awo auf. Work-Life-Balance spiele heutzutage eine immer größere Rolle, meint Heike Strauss von der Awo. Nicht wenige Mitarbeiter arbeiten aus dem Grund auch lieber in Teilzeit als in Freizeit. „Gerade jüngeren Mitarbeitern ist es wichtig, verlässliche Freizeit zu haben.“ Für Arbeitgeber sei es daher unerlässlich, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Ebenso sollten sich Arbeitgeber in ihrer Rolle fragen, was sie für die nachhaltige Personalgewinnung und -Bindung tun können oder wie sie die Arbeitsbelastung durch technische Hilfsmittel reduzieren können, sagt Strauss.
Wenn jemand den Pflegeberuf wähle, habe diese Person schließlich den Anspruch, anderen Menschen helfen zu wollen. „Diese intrinsische Motivation zu nutzen ist besser, als nur auf die Bezahlung zu setzen“, meint Strauss.
Um eine entsprechend werteorientierte Unternehmenskultur zu gestalten, sei es förderlich Mitarbeiter in Gespräche einbeziehen, mit ihnen Lösungsansätze zu finden und sie motivieren, ihre Ideen einzubringen.