Herne. . „Mit 66 Jahren . . .“ stellt die Herner Karnevalsgesellschaft alles auf den Kopf: Viele toll kostümierte Jecken feierten bei der Prunksitzung.
Das Programm für die Prunksitzung der 1. Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe) war am Samstagabend hochkarätig besetzt: Schlagersängerin Angelique Sendzik reihte sich da an das Tanzcorps „Fidele Sandhasen“ der Karnevalsgesellschaft „Die Grosse von 1823“ aus Köln. „Dieses Jahr haben wir tiefer in die Tasche gegriffen“, sagte Kai Gera, 2. Vorsitzender, schmunzelnd. Schließlich feierten die Narren den 66. Geburtstag ihrer Gesellschaft. „66 Jahre top, wir stellen Herne auf den Kopf“ lautet das Motto. „Wir haben die Highlights der vergangenen Jahre für heute eingekauft“, so Gera. Und das vor vollem Haus - mit knapp 700 Karnevalsfans war das Kulturzentrum ausverkauft.
Die Stimmung war richtig gut, schon als gleich zu Beginn der Sitzung das Prinzenpaar Sascha I. und Mandy I. unter Begleitung des Spielmannszugs Herne-Süd auf die Bühne zog. „Überall haben die Leute gesagt, was wir doch für eine schöne Prinzessin haben“, begrüßte HeKaGe-Präsident Klaus Mahne die beiden Herner Tollitäten. Doch auch der Prinz war ein Blickfang mit den extrem lange Federn, die an seiner Narrenkappe wippten.
Ehrung für Frank Dudda
An dem Abend stand besonders eine große Ernennung an: Oberbürgermeister Frank Dudda erhielt die Ehrensenatoren-Würde. Das war zwar schon zuvor bekannt, Laudator Ulrich Koch, Chef der Stadtwerke, bemühte sich aber dennoch um eine aufregende Anmoderation für den Chef des Rathauses. Bei der habe ihm im Traum ein Windrad geholfen, verriet er. Als ein solches hatte sich Koch aber nicht verkleidet. Stattdessen stand er mit pinkem Hemd und roter Hose vor den Karnevalisten auf der Bühne. Die Dudda dann auch selbst erklomm – als Koch verkleidet. Nein, nicht als der Stadtwerke-Koch, sondern als richtiger mit weißem Kittel. Holzlöffel und erste Zutaten brachte er aber gleich mit und erzählte vom Sturm aufs Rathaus. Und die Kochmütze machte Platz für die Ehrensenatorenkappe der HeKaGe.
Badewanne mit Quietscheente
Nach diesen offiziellen Teilen widmete sich das Programm ausschließlich besonderen Darbietungen, teils auch von Herner Akteuren. Da waren beispielsweise die Prinzengarde, die mit Show- und Gardetanz gleich zweimal auftrat, oder die „Wonneproppen“, die mit teils verrückten Verkleidungen, beispielsweise als Badewanne mit Quietscheente, punkteten. Das Männerballett sorgte mit skurrilen Darbietungen, beispielsweise als Puppen in Kartons, für Lacher.
Musikalisch setzte die Stimmungsband „Mennekrather“ das erste Stimmungshoch und ließ den Saal tanzen. Passend zu der Zeile „Ich lass‘ Konfetti für dich regnen“ in dem Lied „Chöre“ von Mark Forster zündete eine der Sängerinnen eine Konfettikanone, die die Schnipsel zumindest auf die Jecken in den vorderen Reihen regnen ließ.
Auch Sängerin Angelique präsentierte ihre Hits und hielt die Partystimmung mit „1000 Träume weit“ hoch. Bauchredner Fred van Halen lieferte sich ein Streitgespräch mit einem riesigen Vogel, der unbedingt die Prinzessin gewinnen wollte.
Standing Ovations für die„Fidelen Sandhasen“ aus Köln
Die Ruhrgarde aus Mülheim tanzte zu Titeln wie „Sweet Dreams“ von Beyoncé in Outfits, die sehr an die der R&B-Queen erinnerten. Viel Haut zeigten die Tänzerinnen, die nur noch glitzernde Kleidung, die wie ein Bikini geschnitten war, am Ende ihrer Darbietung trugen und so an den brasilianischen Karneval erinnerten.
Ganz anders gekleidet waren die „Fidelen Sandhasen“ aus Köln. 60 Tänzerinnen und Tänzer im klassischen Einheitsdress sorgten für Standing Ovations im Kulturzentrum. Etliche Hebefiguren zeigten die jungen Athleten, die in ganz Deutschland unterwegs sind.
Als Letzter trat Bruce Kapusta als Clown mit Trompete auf und stimmte etliche Stimmungslieder an. Gegen Mitternacht war die Party dann aber erstmal vorbei. An Rosenmontag soll es aber weitergehen.