herne. . Die von der Stadt Herne geplante Auflösung der Flüchtlingsunterkunft Zechenring muss bis auf Weiteres verschoben werden. Das sind die Gründe.

Die Stadt muss die eigentlich bereits für 2018 ins Auge gefasste Auflösung der Flüchtlingsunterkunft Zechenring in Horsthausen bis auf Weiteres verschieben. Das berichtete Sozialdezernent Johannes Chudziak am Mittwoch im Sozialausschuss. Grund sei die nach wie vor recht hohe Zahl an Neuzuweisungen von Asylbewerbern. Auch die Unterkunft Dorstener Straße müsse vorerst weiter betrieben werde.

Sozialdezernent Johannes Chudziak kritisiert das Land.
Sozialdezernent Johannes Chudziak kritisiert das Land. © Rainer Raffalski

Im Schnitt rund 30 Geflüchtete kommen laut Stadt derzeit monatlich nach Herne. Chudziak verband seinen Bericht mit einer Kritik an der Landesregierung. Von früheren Zusagen an die Kommunen und einem angekündigten „Stufenplan“ sei in Herne nicht so viel zu spüren, sagte der Dezernent. Er bezog sich dabei auf das ursprüngliche Vorhaben, Asylbewerber bis zum Abschluss ihres Verfahrens in Landeseinrichtungen unterzubringen und erst anschließend auf die Städte zu verteilen. Die Realität sehe anders aus: „Auch Menschen mit schlechter Bleibeperspektive werden uns zugewiesen.“

498 Geflüchtete leben in den städtischen Unterkünften

So müsse Herne nach wie vor Menschen aufnehmen, deren Asylantrag kurz vor der Ablehnung stehe oder die unter das sogenannte Dublin-Verfahren fielen, sprich: für die andere EU-Staaten zuständig seien. Das erschwere nicht nur die Integration, sondern belaste auch den Haushalt. Konkrete Summen für diese und andere von Bund und/oder Land auf die Kommunen übertragenen Aufgaben werde die Stadt in Kürze auflisten, so Chudziak.

Der Dezernent beklagte zudem eine ungleiche Verteilung der Lasten unter den Kommunen. Städte wie Herne oder Dortmund würden in Relation zur Einwohnerzahl deutlich stärker gefordert als beispielsweise Köln.

Der Umzug von Geflüchteten aus Gemeinschaftsunterkünften in Wohnungen werde dadurch erschwert, dass der Wohnungsmarkt nicht mehr so entspannt sei wie noch vor drei Jahren, so Chudziak. Es fehlten vor allem kleinere Wohnungen für Singles sowie große Wohnungen für Familien. Insgesamt 498 Geflüchtete lebten zum 31. Dezember 2018 in den derzeit fünf städtischen Unterkünften, davon alleine 295 im ehemaligen Barbaraheim an der Ackerstraße in Wanne-Süd.