herne. . „Sagen, was ist“ lautet das Motto des SPD-Thekengesprächs. In Röhlinghausen fand die 24. Auflage der Reihe statt. Es ging um Kriminalität.

Im September 2016 haben die Herner Sozialdemokraten im Haus Gartmann in Unser Fritz ihre neue Reihe „Thekengespräch“ gestartet. Am Dienstagabend fand in der Gaststätte Schacht V die bereits 24. Auflage dieses Veranstaltungsformats statt – diesmal mit dem ehemaligen Polizeigewerkschafter Arnold „Adi“ Plickert zum Schwerpunkthema Kriminalität. Fortsetzung folgt? Na klar.

Gewerkschafter spannt großen Bogen

„Unsere Bilanz fällt erfolgreich aus. Das Format hat sich bewährt“, erklärt SPD-Vorsitzender Alexander Vogt am Mittwoch im Gespräch mit der WAZ. Die Partei komme in den Stadtteilen mit Menschen ins Gespräch, die sie sonst nicht ohne Weiteres erreichen würde und erfahre, wo Bürgern der Schuh drückt.

Die Thekengespräche sorgten aber auch bei Genossen in anderen Städten für neue Impulse, berichtet Alexander Vogt. SPD-Unterbezirke wie beispielsweise Duisburg oder Kamp-Lintorf hätten dieses Herner Format bereits übernommen.

Auch um die zunehmende Brutalität und Kriminalität von Rockerbanden ging es diesmal im Thekengespräch der SPD Röhlinghausen. Der Ortsverein war bereits zum dritten Mal Gastgeber dieses Veranstaltungsformats.
Auch um die zunehmende Brutalität und Kriminalität von Rockerbanden ging es diesmal im Thekengespräch der SPD Röhlinghausen. Der Ortsverein war bereits zum dritten Mal Gastgeber dieses Veranstaltungsformats. © Marius Becker, dpa

In Schacht V („Die Bergbau-Bar“) an der Edmund-Weber-Straße nahm die 24. Auflage des diesmal vom SPD-Ortsverein Röhlinghausen organisierten Thekengesprächs einen etwas anderen Verlauf als üblich. Das dürfte vor allem an dem dominanten Gast Adi Plickert („wenn ihr mich nicht unterbrecht, rede ich hier drei Stunden ununterbrochen“) gelegen haben: In einer Art „Thekenreferat“ spannte er vor rund 20 Zuhörern einen ganz großen Bogen von der Kriminalitätsstatistik über die Mafia, Rockerbanden, Clans, sogenannte No-Go-Areas und die Kölner Silvesternacht 2015 bis hin zum (von Plickert gelobten) neuen Polizeigesetz in Nordrhein-Westfalen.

Klage über Werteverfall

Der frühere Landesvorsitzende und Bundesvize der Gewerkschaft der Polizei, der jüngst nach 40 Jahren Polizeidienst unter anderem in Wanne-Eickel in den Ruhestand gegangen ist, stellte auch einen Vergleich zwischen dem Polizeidienst damals und heute an. Eine wesentliche Veränderung: 1983 sei der Polizist noch eine Respektsperson gewesen, dessen klarer Ansage man gefolgt sei; heute sei dies aufgrund des Werteverfalls in der Gesellschaft leider nicht mehr so.