Herne. . Der Kfz-Technikermeister und Oldtimer-Fan Denis Stetzka meint: „Die Leute trennen sich viel zu früh von ihren Autos.“ Ein Blick unter die Haube.
Es muss gar nicht die große Liebe sein, so wie sie Denis Stetzka zu seinen Oldtimern pflegt. Nein, der Herner TÜV-Chef meint es generell: „Die Leute trennen sich viel zu früh von ihren Autos.“ Aber nicht alle Leute: Manche kämen mit Fahrzeugen, die hätten schon eine halbe Million auf dem Tacho. Stetzkas Tipp könnte auch von einem Zahnarzt stammen: „Regelmäßige Pflege.“
Der aktuelle TÜV-Bericht zeigt, dass die Zeiten sich mächtig geändert haben. Autobesitzer, die den berühmten Hunderter unters Bodenblech klebten, um Durchrostungen zu übertünchen, hat es ja sowieso nur der Sage nach gegeben. Heutzutage aber gibt es das Problem fast gar nicht mehr, weil die Autos gut gegen Korrosion geschützt sind.
Die Mängelliste, die die Prüfer aufstellen, führt andere Probleme auf als in der rostigen Vergangenheit: Licht und Elektrik liegen in der Statistik weit vorne, es folgen an zweiter Stelle Umweltbelastung durch schlechte Abgaswerte, dann Achsen, Räder, Reifen und Bremse.
Die meisten Fahrzeuge haben keine Mängel
Rund drei Viertel aller Fahrzeuge, die Stetzka im vergangenen Jahr in der TÜV-Station an der Dorstener Straße in Wanne unter die Lupe nahm, bekamen direkt eine Plakette verpasst, hatten also keine oder nur geringe Mängel.
„Ich sage meinen Kunden immer: Seht zu, dass euer Licht in Ordnung ist“, erläutert der 45-Jährige, der es liebt, mit seiner Familie und seinem alten VW-Bulli auf Achse zu gehen und mit seinem historischen Käfer oder seinem Buckel-Volvo von 1960 eine Runde zu drehen.
Viel Elektronik
Oldtimer seien aber langfristig ein Auslaufmodell, zumindest würden jüngere Oldtimer in Zukunft keine Chance haben: „In den Autos steckt heutzutage so viel Elektronik, da kann man kaum noch etwas selbst in der eigenen Garage reparieren, dafür benötigt man dann eine komplette Werkstatt.“
In den seltensten Fällen seien Autos noch durchgerostet, heute müssten die Leute wiederkommen, weil das Haltbarkeitsdatum ihres Verbandskastens abgelaufen sei. Manchmal kämen auch (junge) Leute mit ganz speziellen Problemen, viel zu großen Reifen beispielsweise. „Einer fuhr neulich vor, der hatte sogar einen Riss im Reifen und wollte ihn selber kleben“, lacht der Kfz-Technikermeister.
Der Tipp vom TÜV
Stetzkas Tipp für alle, die lange etwas von ihrem Wagen haben wollen, in der Hoffnung, dass der TÜV sie niemals scheidet: „Regelmäßig Öle und Bremsflüssigkeit wechseln, auch der Zahnriemen muss nach der vorgeschriebenen Laufleistung erneuert werden.“ Und zwar in der Werkstatt und nicht etwa beim Zahnarzt.