Herne. . Erstmals trafen sich unter dem Titel „Laut und Leise“ Hörende und Gehörlose zu einem gemeinsamen Gottesdienst in der Kreuzkirche in Herne-Mitte.
„Hörende und Gehörlose sollen gleichberechtigt am Gottesdienst teilnehmen können“, sagt Diakon Martin Ruhmann in der Ev. Kreuzkirche in Herne-Mitte. Gottesdienste für Gehörlose gibt es dort schon lange, bisher hatte aber ein gemeinsames Angebot mit Hörenden gefehlt. Daher fand am Samstagnachmittag erstmals ein gemeinsamer Gottesdienst des Formats „Laut und Leise“ statt.
Die Idee dazu hatte Pfarrerin Katja Lueg, die noch bis zum Sommer in Elternzeit ist, es sich aber nicht nehmen ließ, bei der ersten Auflage dabei zu sein. Für das Programm waren die Gemeindemitglieder selbst verantwortlich. „Wir mussten uns überlegen, wie sich beide Gruppen wohlfühlen und nicht fehl am Platz“, erläutert Vanessa Rehwinkel aus dem Organisationsteam. Lueg und Ruhmann stehen bei dem Gottesdienst gemeinsam vor den Gläubigen. Was die Pfarrerin ins Mikro sagt, übersetzt der Diakon in die Gebärdensprache. „Es muss ganz viel doppelt laufen, schließlich soll der Gottesdienst ausbalanciert und barrierefrei sein“, sagt die Pfarrerin. Zukünftig wird Lueg, wie auch Ruhmann, in der Gehörlosenseelsorge tätig sein.
Gebärdenlieder und Abendmahl-Pantomime
Neben den üblichen Elementen eines Gottesdiensts für Hörende gab es Gebärdenlieder und eine Abendmahl-Pantomime. Die Präsentation derer übernahmen die Gemeindemitglieder Bettina Sabo und Detlef Gersmann. Während der Lieder für Hörende spielte ein Video, das den Text für die Gehörlosen übersetzt. Als die Technik versagte, übernahm Ruhmann den Job. „Manchmal ist der Geist halt nicht in technischen Geräten“, scherzte Lueg. Doch es funktioniert auch ohne: Die Hörenden und Gehörlosen sangen fleißig mit – in Laut- und Gebärdensprache. „Es verbindet uns mehr, als das uns trennt. Es ist schön, dass wir heute gemeinsam feiern“, freute sich die Pfarrerin.