Gestern war der internationale Tag der Gehörlosen. Der Gedenktag findet immer am letzten Sonntag im September statt. Die WAZ sprach dazu mit Martin Ruhmann, zuständig für die Gehörlosenarbeit bei der Diakonie in Herne.
1 Herr Ruhmann, vor welchen Herausforderungen stehen Gehörlose im Alltag?
Sie stoßen im Umgang mit Hörenden immer wieder auf Kommunikationsbarrieren, zum Beispiel auf Ämtern. Sie haben im Gegensatz zu Hörenden viel weniger Beratungsmöglichkeiten, zum Beispiel im Bereich allgemeine und soziale Lebensberatung.
2 Welche Angebote macht die Diakonie Gehörlosen?
Die Diakonie und der Kirchenkreis Herne organisieren im Rahmen ihrer Möglichkeiten verschiedene Beratungsangebote. Außerdem bieten wir Gehörlosen die Möglichkeit, zusammenzukommen, zum Beispiel in besonderen Gottesdiensten, bei Sport- und Kommunikationsangeboten wie einer Seniorengruppe und einer Gruppe für junge Erwachsene. Dort können Gehörlose sich ohne Probleme auf Gebärdensprache miteinander austauschen.
3 Wie können Hörende Gehörlosen im Alltag begegnen?
Der Umgang mit Hörenden bleibt ein Stück weit problematisch. Es wäre schön, wenn jeder einige Gebärden könnte. In Finnland etwa lernen alle Grundschüler ein Jahr lang Gebärdensprache. Das nimmt Ängste und baut kommunikative Barrieren und solche im Kopf ab. Was ansonsten hilft, ist ein deutliches Mundbild, denn viele Gehörlose können ein bisschen Lippen lesen. Manchmal tun es auch einfach ein Stift und Zettel, um etwas aufzuschreiben.