Herne. . Hoher Besuch in Herne: Warum Hohenzollern-Prinzessin Désirée von Bohlen und Halbach und Ehemann Eckbert am Freitag in Baukau waren.
Sie gehören beide dem europäischen Adel an, engagieren sich wirtschaftlich und sozial: Hohenzollern-Prinzessin Désirée von Bohlen und Halbach, Nichte des schwedischen Königs Carl Gustav, und ihr Mann, Krupp-Nachfahre Eckbert von Bohlen und Halbach, haben die Senioreneinrichtung Protea Care an der Forellstraße in Baukau besucht.
Beide Gäste verdeutlichten dabei, welche Impulse sie sich von dem Aufenthalt erhoffen: „Ich habe Anfang des Jahres 2017 in München den Verein Desideriacare ins Leben gerufen, der sich um die Angehörigen von Demenzkranken kümmert“, erklärte die 55-jährige Prinzessin.
Mehrere Therapeuten hätten dort bereits mit ihrer Arbeit begonnen. Bislang sei das Engagement noch im Wesentlichen auf die bayerische Landeshauptstadt begrenzt. Aber das Engagement solle ausgebaut und ausgeweitet werden. Denn die Unterstützung von Angehörigen sei enorm wichtig. Für die engsten Verwandten sei es nun mal eine enorme Belastung, wenn jemand aus der Familie unter der Krankheit leide. „Und man sollte bedenken, dass 75 Prozent der Erkrankten von den Familien gepflegt werden“.
Sie selbst habe eine Ausbildung als Trainerin bei der schwedischen Stiftung Silviahemmet absolviert. Diese habe 1996 Königin Silvia mit dem Ziel gegründet hat, an Demenz Erkrankten eine gute Pflege zu bieten und zudem die Forschung auf diesem Gebiet zu fördern. Zudem ist die Prinzessin ausgebildete systemische Beraterin und Coach.
Sorge um das Wohl älterer Menschen
Eckbert von Bohlen und Halbach, Geschäftsführer des Anlagebau-Unternehmens Bohlen Industrie mit Hauptsitz in Essen, überlegt derzeit, ob er in Marl-Sinsen ein Pflegeheim errichten soll, das Demenzkranken vorbehalten sein soll. In dem Stadtteil besitze er noch ein Gelände, ganz in der Nähe des Naturparks Haard. Themen rund um die Versorgung von Senioren seien ihm ein wichtiges Anliegen, betonte er beim Rundgang durch das Gebäude von Protea Care. Im Übrigen habe er vor 20 Jahren den Anstoß gegeben, um die Plattform Feierabend.de an den Start zu bringen, die sich ganz speziell an Senioren wende.
Die Aufgabengebiete
Die Tätigkeitsfelder des Unternehmens Bohlen Industrie umfassen den Bau und die Planung chemischer Anlagen zur Herstellung energetischer Stoffe.
Der Verein Desideria Care will dazu beitragen, die Lebensqualität der pflegenden Angehörigen zu steigern und sie bei ihrer Arbeit zu entlasten.
Bernd Kaffanke von der Protea Care-Geschäftsleitung wies auf Besonderheiten der Herner Einrichtung hin, zu der auch 77 Wohnungen für betreutes Wohnen sowie auch ein ambulantes Pflegenetzwerk gehören. Auf dem „Seniorencampus“ seien zudem eine Zahnarztpraxis, ein Friseursalon sowie ein Lottogeschäft mit Poststelle angesiedelt. Um demenzerkrankte Senioren kümmere man sich sehr intensiv und sorge für eine individuelle Begleitung der Menschen. Kaffanke hob hervor, dass das Knowhow des Vereins Desideriacare für die eigene Arbeit von Bedeutung sei.
Der Kontakt zu dem adeligen Ehepaar war über Heinz Letat zustande gekommen, jahrzehntelang Vorstand des Herner Wohnungsvereins und heute im Planungsausschuss Vertreter der Herner Wohnungsunternehmen.