Herne. . Herne hat zum ersten Mal ein so genanntes Problemhaus gekauft. Nun soll es abgerissen werden. Es gab auch andere Interessenten für das Haus.

Die Stadt Herne hat zum ersten Mal ein so genanntes Problemhaus gekauft, um es abreißen zu lassen. Das Gebäude liegt an der Bielefelder Straße 81 in Wanne-Süd und war in den vergangenen Jahren auffällig: Bewohner hatten es vermüllt, und es gab Wasserschäden, die der Vermieter nicht repariert hat. So steht es in einem internen Bericht der Stadt an die Politik. In dem Haus, das nun leergezogen sei, hätten zuletzt hauptsächlich Zuwanderer aus Osteuropa gelebt.

Die Politik soll in der Bezirksvertretung Eickel am Donnerstag, 7. Februar (16 Uhr, Sud- und Treberhaus, Eickeler Markt), den Kauf in nicht-öffentlicher Sitzung nachträglich absegnen. Ein schnelles Zugreifen sei nötig gewesen, da es auch andere Interessenten aus osteuropäischen Ländern gegeben habe, heißt es in dem Papier, das der WAZ vorliegt.

Umfeld litt durch Lärm, Müll und Ruhestörungen

Durch den Kauf und den anschließenden Abriss solle vermieden werden, „dass das Haus noch mal massiv von problematischen Mietern bewohnt wird“. Dazu gehöre, dass das Gebäude nicht mehr in die Hände von Vermietern falle, die in erster Linie ein Geschäft mit Menschen in Not beabsichtigten.

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Dieses Vorgehen, so die Stadt, soll auch dazu beitragen, das Umfeld zu befrieden. Zuletzt habe dieses stark gelitten – durch Lärm, nächtliche Ruhestörungen und Müll durch Bewohner des nahe gelegenen Problemhauses an der Bielefelder Straße 38/Brennerstraße 2. Würde das Haus Bielefelder Straße 81 auch künftig Probleme machen, könnte das „den sozialen Frieden im Umfeld komplett kippen lassen“, so die Stadt.

Die Bezirksvertretung wird nun gebeten, dem bereits von Bezirksbürgermeister Martin Kortmann (SPD) und Bezirks-CDU-Fraktionschef Andreas Barzik unterschriebenen Dringlichkeitsbeschluss für einen Kauf zuzustimmen. Nach dem Abriss des freistehenden Gebäudes soll die Fläche zunächst begrünt werden. Bezirksbürgermeister Kortmann begrüßt den Kauf. Er hofft, dass er dazu beiträgt, dass sich die Lage in dem Quartier beruhige, sagte er zur WAZ.

Stadt hat insgesamt 50 Problemhäuser im Visier

Nach Auskunft von Stadtsprecher Christoph Hüsken hat die Stadt Herne aktuell 50 Problemhäuser beziehungsweise Schrottimmobilien im Blick – „in ganz unterschiedlicher Qualität“. Insgesamt 38 Schrott- beziehungsweise Problemhäuser stehen auf der im September 2018 beschlossenen Vorkaufsrechtssatzung der Stadt. Die Verwaltung wolle nach und nach weitere Gebäude davon kaufen. „Das ist aber nicht immer ganz leicht“, weiß der Stadtsprecher.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Fördermittel

Den Kauf möglich macht eine neue Initiative: Bis 2022 kann die Stadt insgesamt 2,5 Millionen Euro an Fördermitteln beim Land für den Kauf von verwahrlosten Wohnhäusern abrufen. Tätig werden kann die Stadt aber nur, wenn der Besitzer verkaufen will, so lautet eine Hürde.