herne. . Tolle Nachricht für die Realschule Crange: Die Schule wird ins Landesprogramm „Talentschulen“ aufgenommen und erhält zusätzliche Unterstützung.
Große Freude an der Semlerstraße: Die Realschule Crange ist eine von 35 Talentschulen in Nordrhein-Westfalen. Das hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer am Freitagmorgen in Düsseldorf verkündet. Durch die Aufnahme in dieses neue Landesprogramm gibt es für die Realschule bereits ab dem Schuljahr 2019/20 für sechs Jahre zusätzliche Stellen und Unterstützung sowie eine wissenschaftliche Begleitung.
Die drei anderen Bewerber aus Herne - das Emschertal-Berufskolleg, die Gesamtschule Wanne-Eickel, die Mont-Cenis-Gesamtschule - gingen zunächst leer aus und müssen auf die nächste Bewerbungsrunde fürs Schuljahr 2020/21 hoffen. Dann wird das Land weitere 25 weiterführende Schulen aus ärmeren Stadtteilen in das Programm aufnehmen.
Zwei bis drei neue Stellen für die Realschule
„Wir freuen uns sehr. Wir haben es aber auch verdient“, sagt Reiner Jorczik, Leiter der Realschule Crange, zur WAZ. Insbesondere freue ihn, dass seine Schule offenbar mit ihrem kulturellen Schwerpunkt habe überzeugen können. „Es ist nicht immer so einfach, damit zu punkten - auch nicht bei Eltern.“
Jorczik geht davon aus, dass die aktuell von 600 Schülern besuchte Realschule zunächst zwei bis drei neue Stellen fürs nächste Schuljahr ausschreiben kann. Das Schulteam müsse noch beraten, welchen Zuschnitt diese Stellen haben sollen. Auch Verwaltungsmitarbeiter, Sozialarbeiter oder Künstler seien hier denkbar.
Dezernentin will alle Schulen in den Blick nehmen
Schuldezernentin Gudrun Thierhoff und die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak (SPD) freuen sich für die Realschule, bedauern aber gleichzeitig, dass die anderen drei Herner Schulen (bisher) nicht zum Zuge gekommen sind. „Ich hatte gehofft, dass mehr Herner Schulen Talentschulen werden“, so Thierhoff. Die Auswahl wolle sie aber nicht in Frage stellen, weil sie die konkreten Kriterien der vom Land eingesetzten Jury nicht kenne.
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Die Dezernentin setzt nun darauf, dass Talentförderung nicht nur in Crange, sondern auch an allen anderen weiterführenden Schulen gestärkt werde. Die Stadt wolle diesen Wettbewerb nutzen, um u.a. in Kooperation mit dem Talentkolleg und Talentscouts sowie durch eine Austausch mit der Realschule Crange auch an anderen Schulen Impulse zu setzen. „Wir nehmen alle Schüler in den Blick“, so Thierhoff.
Vorbehalte gegen das Landesprogramm
Insgesamt haben sich in NRW 149 Schulen beim Land für das Programm beworben - entweder mit dem Schwerpunkt „MINT“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) oder „Kulturelle Arbeit“. Der Herner Schulausschuss hatte der Bewerbung der vier Schulen zwar einstimmig zugestimmt, dabei aber auch Kritik an dem nicht unumstrittenen Projekt der Landesregierung geübt.
Selbst aus der jetzt siegreichen Realschule Crange hatte es im Vorfeld trotz der Bewerbung Kritik daran gegeben, dass trotz des riesigen Bedarfs nur einzelne Schulen gefördert werden. Reiner Jorcziks Begründung, warum seine Schule sich trotzdem beworben hat, dürfte nicht nur in Crange gelten: „Wir müssen jede Möglichkeit, die sich uns hier im Brennpunkt bietet, ausschöpfen.“