Düsseldorf. . Allein 77 Bewerbungen kommen aus dem Ruhrgebiet. Lehrerverband kritisiert den Wettbewerb: Jede Schule benötigt angemessene Rahmenbedingungen.

Landesweit haben sich mit Ablauf der Bewerbungsfrist am 7. Dezember 149 Schulen für den Schulversuch „Talentschule“ beworben. Nach Angaben des Schulministeriums kamen davon 77 Bewerbungen aus dem Ruhrgebiet. Bis Anfang Februar wird eine Jury die ersten 35 Talentschulen auswählen, die im Schuljahr 2019/20 starten. Im darauf folgenden Schuljahr soll eine zweite Bewerbungsrunde starten, an deren Ende dann insgesamt 60 Schulen feststehen.

Yvonne Gebauer (FDP), NRW-Schulministerin
Yvonne Gebauer (FDP), NRW-Schulministerin © dpa

Mit dem Programm sollen vor allem Schulen in sozialen Brennpunkten stärker unterstützt werden. Ziel der Landesregierung ist es, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg der Kinder aufzubrechen. Dazu werden besondere Unterrichtskonzepte erprobt und die Schulen besser ausgestattet. „So kommen wir mit den Talentschulen unserem Ziel näher, soziale Nachteile in der Bildung zu überwinden und mehr Chancengerechtigkeit zu schaffen“, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Dafür stellt das Land mehr als 400 zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung. Zudem erhalten die ausgewählten Talentschulen für Fortbildungen jeweils 2500 Euro.

Der Verband Lehrer NRW begrüßt den Versuch als „gezielte Förderung“, um Begabungen besser zu fördern. Der VBE (Verband Bildung und Erziehung) sieht die Talentschulen hingegen kritisch. Für gute Lehr- und Lernmethoden sollten sich Schulen nicht bewerben müssen, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Anne Deimel. „Es braucht keinen Schulversuch, um festzustellen, dass zeitgemäße Ausstattung und ausreichend Personal die Bildungsqualität steigern.“