herne. . Für eine Taktverschlechterung auf der Linie 306 in Herne gibt es eine politische Mehrheit. Die Diskussion ist damit aber längst nicht beendet.
Der Planungsausschuss hat am Dienstagabend Änderungen auf Bus- und Bahnlinien mehrheitlich zugestimmt. Vorausgegangen war allerdings eine kontroverse Debatte insbesondere über die geplante Ausdünnung des Takts der Straßenbahnlinie 306 auf Herner Gebiet.
Der Beschluss des Ausschusses, der am 26. Februar vom Rat bestätigt werden muss, sieht vor, dass die 306/316 in Zukunft im 15-Minuten-Takt statt wie bisher im 10-Minuten-Takt fahren soll. Ab der Stadtgrenze zu Bochum bzw. ab dem Hannibal-Center soll es bis Bochum Hbf jedoch einen 7,5-Minuten-Takt geben.
Gutachter präsentierte Zahlen
Zumindest in nachfragestarken Zeiten soll der 7,5-Minuten-Takt auch auf Herner Gebiet bis zur Endstelle Wanne Hbf gelten, konkret: für insgesamt vier Stunden von 7.15 bis 8 Uhr sowie von 14 bis 17.15 Uhr – allerdings ausdrücklich nur an Schultagen. Diese Reduzierung sei aufgrund der recht schwachen Auslastung der Linie zu rechtfertigen, sagte ein von der Stadt beauftragter Gutachter im Planungsausschuss und präsentierte die entsprechenden Ergebnisse von Fahrgastzählungen.
Überzeugen konnte dies die Opposition nicht. Linkspartei und Grüne schlugen die Brücke zur zuvor diskutierten „Gesamtstrategie klimafreundliche Mobilität“, die unter anderem auch eine Stärkung des ÖPNV vorsieht. Als „Irrsinn“ bezeichnete Patrick Gawliczek (Linke) die Pläne für die 306. „Man bekommt die Bahn nicht voller, indem man sie unattraktiver macht.“ Rolf Ahrens (Grüne) berichtete, dass der Verkehrsclub (VCD) in Bochum vorschlage, den 7,5-Minuten-Takt in Herne zumindest auf sechs Stunden auszuweiten. Und Ingo Heidinger (Piraten-Alternative Liste) zweifelte an der Aussagekraft der Fahrgastzählungen, weil diese zum Teil in den Ferien durchgeführt worden waren.
SPD nimmt nicht Stellung zur Linie 306
Trotz der Absage an eine Taktausdünnung durch die Fraktionen von SPD und CDU in den Bezirksvertretungen Eickel und Wanne folgten die rot-schwarzen Stadtverordneten im Planungsausschuss dem Vorschlag der Verwaltung. Während Barbara Merten (CDU) zumindest vorschlug, die Auswirkungen der Taktausdünnung nach zwei Jahren noch einmal unter die Lupe zu nehmen, blieben die SPD-Vertreter im Ausschuss stumm.
Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Bochums CDU-Ratsherr und Verkehrsexperte Dirk Schmidt hatte berichtet, dass es in der Nachbarstadt den Wunsch nach einer guten Verbindung zwischen den Hauptbahnhöfen gebe und noch Beratungsbedarf bestehe.
Um die Taktänderung der 306/316 an der Stadtgrenze umzusetzen, will die Bogestra bekanntlich mit Fördermitteln von 1,2 Millionen Euro eine Wendeanlage am Hannibal-Center bauen. Nicht zuletzt wegen der Bedenken der Bochumer CDU wurde diese Entscheidung in den zuständigen Gremien des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) aber voraussichtlich bis März zurückgestellt.
>> INFO: Lob und Kritik von Bürgern
Zum 15. Dezember plant die Stadt in Kooperation mit Bochum auch Änderungen unter anderem auf den Buslinien 390 und 368 (jeweils 30- statt 20-Minuten-Takt) sowie die Einrichtung der neuen Linie 391. Auch für diese Vorhaben (wir berichteten ausführlich) gab es eine Mehrheit im Planungsausschuss.
Die Linke kritisierte allerdings eine Taktausdünnung auf der Linie 368. Auch Bürger äußerten sich auf der Facebook-Seite der WAZ kritisch zu dieser Maßnahme. Der neue Takt sei „ein Witz“, schrieb Nicole Uhrmann. Verbesserungsvorschläge von Bürgern gab es zudem für die Linien 390, 328/329 und 303. Auch Alfred Apel, der die Diskussion im Ausschuss als Besucher verfolgt hatte, sieht einige von der Stadt angestrebten Änderungen kritisch. Die Pläne für die neue Linie 391 bezeichnet er aber als „rundum gelungen“. Diese binde durch eine Weiterführung auch den neuen FH-Campus an und führe in einer Art Schnelllinie zum Wanner Hauptbahnhof.