Herne. . Bei Showdown können die Spieler den Ball nicht sehen, sondern nur hören. In Wanne trainieren Sportler für internationale Turniere.

Mit lautem Krachen knallt der Ball gegen die Bande, kleine Kügelchen darin klirren vor sich hin. Er rollt sirrend über den Tisch, auf der anderen Seite bekommt er den nächsten Schlag von einem Holzschläger. Der Lärm, der im ersten Moment die Ohren klingeln lässt, scheint unerträglich für empfindliche Ohren.

Doch genau für diese ist er gemacht. Denn diese Tischballsportart ist speziell für sehbehinderte und blinde Menschen gedacht, die dabei ganz nach Gehör spielen. Simon und Tanja Janatzek haben über ihrem Büro für barrierefreie Bildung das Showdown Leistungszentrum Herne eingerichtet, wo regelmäßig trainiert wird.

Holzschläger und Sichtschutz

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Die Regeln sind schnell erklärt: Jeder Spieler ist mit Holzschläger und einem Sichtschutz ausgestattet. Letzterer sorgt dafür, dass alle die gleichen Voraussetzungen haben und auch Sehende mitspielen können. Jedes Tor zählt zwei Punkte, gezählt wird bis elf.

Beim Aufschlag muss einmal die eigene Bande und die auf der gegnerischen Seite berührt werden. „Frauen spielen meist mit Technik, die Männer mit Kraft“, erklärt Tanja Janatzek, die mit ihrem Mann aktiv im BSWG Moers spielt und für den sie in der Bundesliga starten. „Es gibt kaum einen Sport, den wir zusammen machen können, weil er blind ist.“

Einmal pro Woche Training

Als Sehender sei Showdown im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig, da man sich ja nur auf das Hören verlassen muss. „Ich höre nicht so gut wie die anderen, kann aber natürlich sehend einige Schläge trainieren.“ In der Regel trage sie aber auch den Sichtschutz. Das Training findet einmal pro Woche statt, zusätzlich gebe es alle ein bis zwei Monate ein freies Training. Da es nicht in jeder Stadt die Möglichkeit gibt, kommen auch Spieler aus anderen Städten nach Wanne, um dort zu trainieren.

Showdown erinnert ein bisschen an Tischtennis. Der Ball soll hierbei jedoch unter dem Mittelbrett durchgespielt werden - hier sind Andreas Becker, vorn, und Nils Hildebrand am Schläger.
Showdown erinnert ein bisschen an Tischtennis. Der Ball soll hierbei jedoch unter dem Mittelbrett durchgespielt werden - hier sind Andreas Becker, vorn, und Nils Hildebrand am Schläger. © Rainer Raffalski

„Die Bedingungen zum Trainieren sind hier wirklich optimal“, sagt Kevin Barth. Der 25-Jährige studiert Journalistik in Dortmund. Dort ist er auch im Verein, dem BSSV-Dortmund. „Aber ich trainiere gerne hier in Wanne, weil es mir viel Spaß macht und zwei Tische vorhanden sind.“ Kevin Barth spielt seit vier Jahren. Er kann lediglich hell und dunkel sowie Schatten im Abstand sehen. „Mein Sehrest würde mir beim Spielen keinen Vorteil verschaffen, aber ich bin froh, dass ich ihn habe.“

Turniere in Finnland, Italien und Lettland

Reizvoll sei es, an internationalen Turnieren teilzunehmen. Barth habe bereits in Finnland, Italien und Lettland Showdown-Turniere bestritten. „In Italien habe ich die Nummer 13 der Welt geschlagen. Darauf bin ich schon stolz“, verrät er.

Gerne würde er mehr Turniere spielen, aber jedes sei mit Kosten verbunden. „Showdown erhält keine Förderung. Es hat halt nicht dieses magische Wort Fußball im Namen, deshalb muss man sich gut überlegen, welche Turniere man spielt und was man sich leisten kann.“ Paralympisch sei Showdown noch nicht, aber es gebe Bestrebungen.

Wer nicht spielt, schützt die Ohren

„Die fünf bis sechs, die bei uns regelmäßig trainieren sind alle sehbehindert oder blind“, erklärt Tanja Janatzek. Wer nicht spielt, schütze seine Ohren übrigens mit einem Gehörschutz. „Wir freuen uns immer, wenn andere zum Spielen zu uns kommen. In erster Linie geht es darum, Spaß zu haben.“