Herne. . Zwei Herner Weinexperten geben Tipps: Cremant als Alternative zum Champagner und warum ein Wein über 20 Euro keinen Sinn macht.

Rotwein zum Braten, Weißwein zum Fisch und Silvester mit Champagner anstoßen? Gewisse Gepflogenheiten beim Wein-Genuss haben sich etabliert und kultiviert. Aber muss man unbedingt ins obere Regal greifen, um Qualität erwarten zu können, oder lohnt es sich vielmehr, abseits der bekannten Pfade die Augen offen zu halten? Einer der Bescheid weiß, ist Richard Gerdesmann, Geschäftsführer des Weinhandels Meimberg in der Bahnhofstraße: „Bei der Qualität ist es gar nicht leicht zu differenzieren, da diese stark vom Anbaugebiet abhängt“, sagt er. Die zu beobachtenden Preissprünge seien sehr ortsgebunden, so dass etwa ein norditalienischer Barolo aus demselben Anbaugebiet zehn Meter weiter viel teurer sei. „Für bis zu 20 Euro bekommt man Top-Weine, alles darüber ist oft einfach Prestige.“

Preis-Leistungsverhältnis ist wichtig

Ein Gläschen Schaumwein gehört für viele einfach dazu, wobei der Champagner in der Vorsilvester-Zeit besonders im Fokus der Konsumenten stehe: „Persönlich empfehle ich jedoch statt Champagner mal einen Cremant zu probieren. Dieser durchläuft den gleichen Herstellungsprozess wie der Champagner, bietet aber ein besseres Preis-Leistungsverhältnis“, erklärt Gerdesmann.

Jens Rohlfing, Geschäftsführer des Weinhauses Wanne, gibt Tipps für den Weinkauf.
Jens Rohlfing, Geschäftsführer des Weinhauses Wanne, gibt Tipps für den Weinkauf. © Lars Heidrich

Was macht also den Reiz von Champagner aus, wenn die Geschmäcker doch so unterschiedlich sind? Für Jens Rohlfing steht der Schaumwein aus der Champagne als Synonym für Luxus: „Er ist eben etwas Besonderes, mit dem man gerne und mit den Liebsten auf das neue Jahr anstößt“, so der Geschäftsführer des Weinhauses Wanne, bisher an der Hauptstaße. Die Faustregel, dass im Sommer mehr Weiß-, im Winter eher Rotwein getrunken würde, sei ein grober Leitfaden, jedoch stark von der Region abhängig. So sei insgesamt der Trend im Ruhrgebiet, und speziell in Herne, sehr Weißwein-lastig, so Rohlfing. Der Dauerrenner im Weinhaus Wanne sei Prosecco und natürlich Champagner. Aber auch hier empfiehlt der Kenner, sich umzuschauen: „Als Geheimtipp empfehle ich Deutschen Winzersekt. Besonders Raumland aus Rheinhessen und der Pfalz und Wilhelmshof aus der Region Siebeldingen gehören dabei zu den Top-Marken.“ Wer sich den Kopf zerbricht, dem sei ein Besuch beim örtlichen Weinhändler ans Herz gelegt. Einige bieten speziell für die kalte Jahreszeit ausgewählte Weine und Sekte zum probieren an. Am Ende zählt schließlich nur, ob es schmeckt.