herne. . Der Herner Christian Weymayr hat seine neue Komödie in einem Fahrradverein angesiedelt. Was „Heldin“ Jule dort erlebt, ist ab Februar zu sehen.

Wenn Christian Weymayr ein Stück schreibt, darf es gerne mal mit seinem Leben etwas zu tun haben. So ließ der gelernte Journalist zuletzt in seiner Komödie „Unter Geiern und Kollegen“ (für Fidele Horst) die Angestellten eines Zeitungshauses aufeinander prallen. Sein neues Stück für das Kleine Theater spielt in einem Verein von Fahrradfahrern. Auch diese Umgebung kennt Weymayr als aktiver Radfahrer und langjähriges Mitglied des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) aus der Innensicht. Was seiner Protagonistin Jule zustößt, ist allerdings reine Fiktion. Sie wird von einer Zeitung zur „Heldin des Tages“ ernannt - und das zu Unrecht, wie sich herausstellt.

Seit Juni wird geprobt

Ohne zuviel zu verraten, hier ein paar Einzelheiten zu der Komödie, die bereits seit Juni geprobt wird. Weil sie angeblich bei einem Unfall Erste Hilfe geleistet und den Unfallfahrer fotografiert hat, wird die schüchterne Jule (Laura Gottschlich/Vivian Kellermann) zur Heldin erklärt. In ihrem Fahrradverein wird sie zum Star einer großen Kampagne, und sogar die Bürgermeisterin sonnt sich im Licht ihrer Popularität. Was keiner weiß: Es war gar nicht Jule, die den Unfall beobachtet hat. Zwar setzt sie immer wieder zur Klarstellung an, doch tatsächlich kommt es nicht dazu, und irgendwann genießt Jule den Ruhm. Doch natürlich gibt es im Verein Neider: Hannelore (Claudia Hennig) fängt an zu intrigieren und irgendwann taucht auch die wahre Heldin auf.

„Das ist kein politisches Stück“, stellt Christian Weymayr klar, dem gleichwohl der Radverkehr ein persönliches Anliegen ist. In dem Stück geht es allerdings um etwas anderes: Vereinsstrukturen und die verschiedenen Charaktere, die sich in ihrem „Biotop“, dem Vereinsheim, treffen. Dort leben sie ihre Eigenheiten und Schrullen aus, bis etwas Unerwartetes passiert. „Es geht um die Beziehungen und Konflikte und wie sich diese weiter entwickeln“, erklärt Christian Weymayr, zugleich Regisseur (Regieassistenz: Deborah Schwittai). „Der Verein ist ein Sammelsurium besonderer Menschen.“ Das Setting habe ihn gereizt.

Viele Rollen mit zweiter Besetzung

Das Ensemble bei den Proben zu „Heldin des Tages“. Hinten in der Mitte: Autor und Regisseur Christian Weymayr.
Das Ensemble bei den Proben zu „Heldin des Tages“. Hinten in der Mitte: Autor und Regisseur Christian Weymayr. © Klaus Pollkläsener

Die neun Rollen teilen sich 13 Schauspielerinnen und Schauspieler, allesamt Amateure, mit mehr oder weniger Spielerfahrung. So freut sich der Regisseur, auch Mitspieler einsetzen zu können, die noch nicht so lange dabei sind. Ronald Schumacher etwa stieß erst 2017 zum Kleinen Theater, er ist die Zweitbesetzung des Vereinsvorsitzenden Torsten. Katherina Giannoulaki, der der Regisseur eine „große Bühnenpräsenz“ attestiert, spielt die Rebekka. Sie wurde bei einem Casting entdeckt. Wibke Krause-Cords dagegen spielt sonst beim Amateurtheater Fidele Horst und ist als Gastschauspielerin für diese Produktion eingestiegen.

Filmszenen über die „10 goldenen Fahrradregeln“

Ein besonderer Clou des Stückes sind die Filmszenen, die zwischen den zehn Theaterszenen in Stummfilm-Optik gezeigt werden. Gedreht im unmittelbaren Umfeld des Kleinen Theaters, stellen sie auf humorvolle Weise die „Zehn goldenen Fahrradregeln“ vor.

„Ich hoffe, das Stück wird so erfolgreich wie ,Liebe, Sex und Sahnetörtchen’“, sagt Christian Weymayr. Die Komödie ist bisher 55 Mal am Kleinen Theater gespielt worden und läuft weiter. Weymayrs „Camping Loch Ness“ (2014) und „Graf Moorlochs Spiegel“ (2016) stehen nicht mehr auf dem Spielplan.

Auch Jürgen Seifert hat ein neues Stück geschrieben

Auch Jürgen Seifert hat ein neues Stück in der Schublade. Der Autor so erfolgreicher Stücke wie „Rabatz im Altenheim“, zugleich Regisseur und Schauspieler am Kleinen Theater, begibt sich mit „Der Petersilien-Mörder“ wieder in die Welt der Senioren. Seine Kriminalkomödie in drei Akten spielt dieses Mal im Seniorenstift „Von und Zu“.

Dessen Bewohner und Angestellte sind beunruhigt, kommen sie doch gerade von der vierten Beerdigung in vier Monaten. Bei der Kripo wird man deshalb hellhörig. Kommissar Küpper und sein Gehilfe Lostreter ermitteln. Nachdem man einen Sarg wieder gehoben hat, findet sich in der Leiche ein seltenes Gift. Die drei anderen Särge werden nun auch gehoben - und die Leichen darin weisen das gleiche Gift auf.

Bewohner und Angestellte stehen unter Verdacht

Jürgen Seifert und Gudrun Rosenke.
Jürgen Seifert und Gudrun Rosenke. © Rainer Raffalski

Die Angestellten des Stiftes, Frau Dr. Gertrud Blase und die Krankenschwester Heidi von Trübsinn, stehen genau so unter Verdacht wie die drei Bewohner, Gräfin Inge von Streiter, Gräfin Mona von Springer und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Graf Johann von Dreister. Man versucht sich die Morde gegenseitig unterzuschieben. „Das Ganze wird immer verworrener, denn die fünf Verdächtigen haben alle Macken, die das Geschehen lustig und undurchsichtig machen“, verrät Jürgen Seifert, der von Dreister spielt. Seine Mitbewohnerinnen werden von Inge Schmitt/Anke Uzoma und Monika Sprenger verkörpert. In weiteren Rollen: Gudrun Rosenke, Heike Hebing, Jens Pelny, David Becker und Josef Koll. Letzterer ist auch Regieassistent und für das Bühnenbild zuständig. Geprobt wird ab Januar, die Premiere ist im November.

>>> TERMINE

Der Premierentermin für „Heldin des Tages“ steht bereits fest: Samstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Kleinen Theater Herne, Neustraße 67.

Premierentickets kosten 17 Euro, Karten für die weiteren Vorstellungen 14 Euro, erhältlich unter www.theater-herne.de, an der Theaterkasse oder an der Theaterhotline HER 91 11 91.

„Der Petersilien-Mörder“ ist noch nicht terminiert.