Herne. . Das Theater Fidele Horst präsentierte im Mondpalast die neue Komödie „Unter Geiern und Kollegen“. Und so reagierte das Publikum.
- Theater Fidele Horst präsentierte seine neue Komödie „Unter Geiern und Kollegen“
- Im Zentrum geht es um die Mitarbeiter einer Zeitung namens „Mooslitzer Nachrichten“
- Langer Schlussapplaus bei Welturaufführung im Wanner Mondpalast
Ein Ausflug ins Grüne bringt zutage, was bei den „Mooslitzer Nachrichten“ sonst gerne unter den Teppich gekehrt wird: Die Sportredakteurin kennt die „Abseits“-Regel nicht, die Wirtschaftsredakteurin hat einen Firmenskandal verschwiegen und die Chefredakteurin die Volontärin gemobbt - um nur einige der Verfehlungen zu nennen, die den Redaktionsmitgliedern vor die Füße fallen, als sie bei einem Ausflug ins Grüne eine erpresserische SMS erreicht.
Wie die Journalisten mit ihren kleinen und größeren Sünden umgehen, bevor sich die Aufregung in Luft auflöst, erzählt unterhaltsam „Unter Geiern und Kollegen“, die neue Komödie des Amateurtheaters Fidele Horst, die am Freitag im Mondpalast Premiere feierte. Genau genommen sogar eine „Welturaufführung“, präzisierte Regisseur Olaf Weichert, nachdem der lange Schlussapplaus abgeebbt war. Denn Christian Weymayr, einer der Hausautoren des Kleine Theaters Herne, hatte den Auftrag, eigens für Fidele Horst ein Stück mit vielen Frauenrollen zu schreiben.
Frauen haben das Sagen
Und so sind die Schauspielerinnen nicht nur ungewöhnlich zahlreich auf der Bühne vertreten, sie haben bei der „MoNa“ auch eindeutig das Sagen. Gestandene Frauen, die die männlichen Kollegen alt aussehen lassen: den tumben Techniker Müller (Klaus-Dieter Twiehoff), der immer das Klopapier klaut, wie den Politikredakteur van der Heiden (Dietmar Kraschweski), Verursacher einer besonderen „Spiegel“-Affäre - was den beiden Publikumslieblingen natürlich besonders viele Lacher einbringt. Auch Tobias Weichert macht als Lokalredakteur, der sich einen Sportflitzer schenken lässt, eine eher erbärmliche Figur.
Demgegenüber trumpfen die Chefredakteurin Barbara Sief (Annette Holz) und die männerfressende Jennifer de la Villeneuve (Wiebke Krause-Cords) als starke Figuren auf, flankiert von einer Riege Redakteurinnen und einer Praktikantin, die am Ende noch für eine Überraschung sorgen soll.
Personal bisweilen vollständig auf der Bühne
Das ist erfrischend gegen das Komödien-Klischee gebürstet und thematisiert zugleich Verlockungen wie Machtgehabe, Bestechlichkeit, Rücksichtnahmen und Eitelkeit, denen Journalist(inn)en nicht immer widerstehen. Bei bisweilen fast vollständigem Personal auf der Bühne und wenig Action gelingt es Regisseur Olaf Weichert trotzdem, die Aufmerksamkeit mal hierhin und mal dorthin zu lenken. Allerdings lahmt die Geschichte in der zweiten Hälfte ein wenig, nachdem die Charaktere zunächst spritzig entwickelt werden.
Großes Lob für das Bühnenbild: Marc Groesdonk, Markus Wieczorkowski und Nicole Plewka haben eine Waldlichtung geschaffen, die einen phantastischen Rahmen für eine Gesellschaftskomödie mit Niveau abgibt.
Weitere Aufführungen
Weitere Termine: Mittwoch, 26. April, 19 Uhr, Freitag, 28. April, 19 Uhr (mit Gebärdendolmetschern), Samstag, 29. April, 19 Uhr, und Sonntag, 30. April, 17 Uhr. Karten kosten 14 Euro, erhältlich sind sie unter anderem über die Homepage www.theater-fidele-horst.de oder telefonisch unter WAN 377 63-15. Vom Eintrittspreis gehen 50 Cent an einen wohltätigen Zweck.