Herne. . Dr. Felix Seibert, Oberarzt am Marien Hospitals Herne, ist für seine Forschung zum zentralen Bluthochdruck ausgezeichnet worden.
Herzinfarkte und Schlaganfälle zählen deutschlandweit zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei hängt das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden maßgeblich von der Höhe des zentralen Blutdrucks, also des Blutdrucks in der Hauptschlagader, ab. Dr. Felix Seibert, Oberarzt der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne, das auch Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum ist, untersuchte die Bedeutung des zentralen Blutdrucks unter besonderen Bedingungen – in der Schwerelosigkeit. Für seine Forschungen erhielt der Herner Mediziner nun den „Dieter-Klaus-Förderpreis“ der Deutschen Hypertonie Stiftung.
Blutdruck kann zu gefährlichen Krankheiten führen
Viele Deutsche leiden unter zu hohem Blutdruck, der im Laufe der Jahre wichtige Organe wie das Herz, das Gehirn und die Blutgefäße schädigen kann. Die Folgen können lebensbedrohliche Krankheiten, beispielsweise ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, sein. Aktuelle Studien zeigen, dass nicht die Höhe des am Arm gemessenen Blutdrucks, sondern der zentrale Blutdruck in der Hauptschlagader maßgeblich das Risiko für Schlaganfälle bestimmt. Als Folge eines erhöhten zentralen Blutdrucks kommt es zu einer fortschreitenden „Verkalkung“ der Gefäße, was Schlaganfälle begünstigt.
Die Deutsche Hochdruckliga zeichnete nun Dr. Felix Seibert aus, der mit seiner Forschung wichtige neue Aufschlüsse zu der Regulation des zentralen Blutdrucks erbringen konnte. Er untersuchte die Dynamik des zentralen Blutdrucks auf außergewöhnliche Weise: Gemeinsam mit seinem Forschungsteam beantwortete er die Frage, wie sich der Blutdruck der Hauptschlagader bei Personen verhält, die für längere Zeit der Schwerelosigkeit ausgesetzt sind. „Diese Studie liefert erstmals Ergebnisse darüber, wie die Schwerkraft den zentralen Blutdruck beeinflusst. Auch wenn bereits Veränderungen des peripheren – am Arm gemessenen – Blutdrucks in Schwerelosigkeit untersucht worden sind, so gab es bisher keinerlei Daten über das Verhalten des zentralen Aortendrucks in der Schwerelosigkeit“, berichtet der Herner Oberarzt. Für seine Studie musste er keine Rakete betreten und in den Weltraum fliegen: Gemeinsam mit den Testpersonen und seinem Forschungsteam begab er sich an Bord eines Airbus A310 ZERO-G, um während mehrerer Parabelflüge Augenblicke der Schwerelosigkeit zu erleben. Die Sekunden der Schwerelosigkeit wurden genutzt, um bei den Testpersonen mithilfe eines speziellen Blutdruckmessgerätes den zentralen Blutdruck zu messen.
Risiko für Astronauten besser abschätzen
„Die Auswertung der Messungen ergab, dass der zentrale Blutdruck in der Schwerelosigkeit im Vergleich zu den Werten auf der Erde ansteigt“, so Dr. Seibert. Das innovative Ergebnis kann dafür genutzt werden, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Astronauten besser einzuschätzen und medizinische Untersuchungen während des Aufenthalts in der Schwerelosigkeit zu optimieren.