Herne. . Die Stadt Herne zieht Bilanz: 2858 Menschen beschwerten sich im vergangenen Jahr im Rathaus. Das sind die größten Kritikpunkte der Herner.
Bei der Stadtverwaltung haben sich im vergangenen Jahr 2858 Menschen über Missstände in Herne beschwert, 80 mehr als 2016. Das berichtete Frank Burbulla, Dezernent für Bürgerdienste. Die größten Ärgernisse sind demnach wilde Müllkippen, Rückschnitt beziehungsweise fehlender Rückschnitt von Bäumen sowie mangelnder Baumschutz.
Burbulla, Dezernent für Bürgerdienste, präsentierte im Ausschuss für Bürgereingaben am Mittwoch seinen neuen „Bericht zum Ideen- und Beschwerdemanagement“. Ideen wollten die Bürger demnach (fast) gar nicht bei der Stadt loswerden, dafür um so mehr Beschwerden. „Die Hernerinnen und Herner sind Telefonisten“, sagte er zu dem Umstand, dass fast knapp 60 Prozent der Kritik telefonisch im Rathaus auflief; E-Mails und persönliche Besuche wurden weitaus seltener genutzt.
Kritik: Entsorgung Herne gibt kein Feedback
Müll, Baumschnitt, Baumschutz – besagte Themen brennen den Hernern am meisten unter den Nägeln. Viele Beschwerden müssten eigentlich an Entsorgung Herne gerichtet werden, sei doch die Stadttochter zuständig, sagte Burbulla. Und in der Tat würden auch viele Beschwerden an Entsorgung gerichtet; weil Bürger dort aber keine Antwort erhielten, gingen sie noch einmal auf die Stadt zu. Die gebe den Bürgern dann ein Feedback – und bitte die Stadttochter, sich um die Missstände zu kümmern.
Das rief SPD-Ratsherr Thomas Spengler auf den Plan, der auch im Verwaltungsrat von Entsorgung sitzt. Es dürfe nicht sein, dass ein solcher „Rattenschwanz“ nötig ist, damit Bürger eine Antwort erhalten. Er kündigte an, am Ball zu bleiben.
Viele Bürger beschweren sich wegen Ratten
Apropos Rattenschwanz. Überrascht zeigte sich Dezernent Burbulla, dass vergleichsweise viele Bürger Beschwerden über Ratten (105 Beschwerden) und rund um Geschwindigkeitskontrollen beziehungsweise fehlende Geschwindigkeitskontrollen (105) hätten. Positiv überrascht zeigte er sich über den Umstand, dass es wenig Kritik an Hunden beziehungsweise an Hundekot (23) sowie über die Cranger Kirmes (4) gebe.
90 Prozent der Anliegen, so der Dezernent, hätten teilweise oder komplett im Sinne des Bürgers gelöst werden können. „Darauf können wir stolz sein“, kommentierte er.
Thomas Spengler (SPD) wünschte sich, dass die Beschwerden künftig so aufgelistet werden, dass ersichtlich ist, aus welchen Stadtbezirken sie auflaufen; so könne man sehen, ob es Schwerpunkte für Missstände in einzelnen Bezirken gibt.
CDU will bei Ratten am Ball bleiben
Sven Rickert (CDU) will in Sachen Ratten am Ball bleiben. Für ihn sei es nicht überraschend, dass so viele Bürger Probleme mit den Nagern gemeldet haben. Hintergrund: Die Union hatte die Bürger zuletzt aufgerufen, der Partei Stellen zu melden, an denen Ratten gesichtet wurden.
Bernd Schroeder (Piraten) wünschte sich mehr Ideen von Bürgern. Anscheinend, sagte er, funktioniere das „Ideen- und Beschwerdemanagement“ nicht richtig. Er regte an, dass sich die Politik Gedanken macht, um auch diesen Input der Bürger zu fördern.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Beschwerden
Die meisten Beschwerden kamen – auf die Einwohnerzahl umgerechnet – aus dem Stadtbezirk Eickel. Konkret liefen im Rathaus 19,52 Beschwerden pro 1000 Bürger aus Eickel auf.
Die weiteren Plätze: Herne-Mitte (17,53 Beschwerden/1000 Einwohner), Wanne (16,98) und Sodingen (14,83). Gesamtstadt: 17,72 Beschwerden/1000 Einwohner.