Herne. . Die Cranger Kirmes soll 2019 „jünger“ werden: Stadt und Politik wollen auf Horst Schröders Hinweis auf die bisherige „Nazi-Zählweise“ reagieren.
Die Cranger Kirmes steht vor einer „Verjüngung“: 2019 soll nicht die 584. Ausgabe des Volksfestes gefeiert werden, sondern erst die Nummer 579. Das zeichnet sich nach der gestrigen Ratssitzung ab. Die Stadt würde damit die Konsequenzen aus einem Hinweis von Horst Schröder ziehen.
Der Mondritter hatte gegenüber der WAZ erklärt, dass die aktuelle Zählweise von Stadtmarketing Herne (SMH) auf eine Propaganda-Aktion der Nazis zurückgehe. Diese hätten 1935 die 500. Cranger Kirmes als Massenveranstaltung feiern wollen, ohne dass es dafür eine historische Grundlage gegeben habe, so Schröder. Dies hatte Stadthistoriker Ralf Piorr gegenüber der WAZ bestätigt. Angesichts des aktuellen Rechtsrucks in der Gesellschaft sei es geboten, nicht länger an diesen ideologischen Akt anzuknüpfen, so Schröders Begründung für seinen Vorstoß.
Bürgervorschlag soll Basis für neue Berechnung bilden
Der nicht öffentlich tagende Ältestenrat des Rates - ihm gehören Fraktionsvertreter an - sei überein gekommen, von der bisherigen Berechnung abzurücken, berichtete Oberbürgermeister Frank Dudda am Dienstagabend im Rat. Auch der (von ihm) geführte Stadtmarketing-Aufsichtsrat werde sich einer Neuberechnung „nicht entgegen stellen“.
Grundlage solle jedoch nicht das von Schröder vorgeschlagene Jahr 1449 (Weihe der Schlosskapelle) sein. Sondern: der auch schon vom Herner Bürger Hans-Jürgen Baranowski benannte 10. August 1441, in dem erstmals der mit Festivitäten verbundene Pferdemarkt Erwähnung gefunden habe, so Dudda. Vor Änderung der Zählweise soll Stadtarchivar Jürgen Hagen dies aber noch einmal überprüfen, kündigte der OB an.