Herne. . Der Landschaftsverband LWL will in Herne Gruppen die Anreise bezahlen, aber den Erwachsenen-Eintritt erhöhen. Die Stadt bleibt bei 50 Cent.

Der Besuch des Archäologiemuseums wird für Familien preiswerter: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen ab April 2019 in allen Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe keinen Eintritt mehr. So hat es die Landschaftsversammlung des LWL beschlossen. Dazu kommt: Wenn Schulen und Kitas aus Westfalen-Lippe mit Bus und Bahn anreisen, bekommen sie das aus einem neuen „Mobilitätsfonds“ finanziert.

Ausgleich durch Erwachsenen-Eintritt

Der LWL will auf diese Weise dafür sorgen, dass die Besucherzahlen bei den Minderjährigen nicht weiter schrumpfen. In den vergangenen Jahren war die Zahl der Kinder und Jugendlichen jedes Jahr um 3,7 Prozentpunkte gesunken. Das Minus durch die wegfallenden Eintrittspreise sollen höhere Ticketpreise für Erwachsene (plus ein Euro) und weniger eintrittsfreie Tage - sechs statt zwölf – für alle ausgleichen.

„Ich begrüße die neue Eintrittspreisregelung sehr“, sagt die stellvertretende Leiterin des Herner Museums, Susanne Jülich. „Auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren aus finanziell schwachen Familien haben so die Möglichkeit, unser Museum zu besuchen und das sogar häufiger. Insbesondere unser Museum in Herne vermittelt dieser jungen Zielgruppe mit vielfältigen Mitmachangeboten Bildung, die Spaß macht.“ Im Archäologiemuseum in Herne sind 30,1 Prozent der Besucher im vergangenen Jahr unter 18 Jahre alt gewesen - im Durchschnitt aller LWL-Museen waren es nur 22,21 Prozent.

Ausgleich durch höhere Erwachsenen-Eintritte

Wenn diese jungen Besucher keinen Eintritt mehr bezahlen müssen, fallen in Herne 27.179 Euro im Jahr weg. Diese Berechnung wurde auf der Grundlage der Zahlen von 2014 bis 2017 vorgenommen. Im Gegenzug wären aber schon 21.111 Euro wieder hereingekommen, wenn der Eintritt für Erwachsene im vergangenen Jahr einen Euro teurer gewesen wäre. Unterm Strich also fast ein Nullsummenspiel. Dazu kommt: Jeder eintrittsfreie Tag, der wegfällt, bringt in Herne statistisch 4.603,20 Euro (bei erhöhtem Eintritt). Macht bei sechs eintrittsfreien Tagen weniger pro Jahr plus 27.619,20 Euro.

Ausstellung der Kulturstrolche aus drei Grundschulen in  der Künstlerzeche.
Ausstellung der Kulturstrolche aus drei Grundschulen in der Künstlerzeche. © Jürgen Theobald (theo)

Für die städtischen Museen in Herne ist dagegen ein freier Eintritt für Kinder nicht in der Diskussion. Das erklärt Peter Weber als Leiter des Fachbereichs Kultur auf Anfrage. Der Eintritt ins Schloss, die Städtische Galerie und das Heimatmuseum sei mit jeweils 50 Cent für Kinder und Jugendliche ohnehin gering. Außerdem gebe es viele Programme im Rahmen der kulturellen Bildung, die Kindern einen freien Eintritt ermöglichten. Die „Kulturstrolche“ z.B. sind ein kostenloses Angebot, mit dem Kinder an Kultur herangeführt werden, aber auch der „Kulturrucksack“ für Kinder zwischen zehn und 14 Jahren, die Veranstaltungen des Strünkeder Sommers, der RuhrKunstMuseen und das Kindertheater.

„Wenn es nichts kostet, ist es nichts wert“: Diese gängige Haltung habe die Stadt dazu bewogen, zumindest einen kleinen Beitrag zu nehmen, sagt Weber. Ein Vorteil für die Stadt sei dabei auch die „statistische Erfassung“ dieser Besuchergruppen. Weber verweist in diesem Zusammenhang auch auf das Haushaltssicherungskonzept, dem die Stadt unterliegt. Und: Jeden zweiten Sonntag im Monat ist ab 15 Uhr der Eintritt schon jetzt frei.

>>> DIE AKTUELLEN EINTRITTE IM LWL-MUSEUM

Kinder und Jugendliche (sechs bis 17 Jahre) zahlen 2 Euro, Schülerinnen und Schüler 1,60 Euro bei Teilnahme an Führung oder Programm im Rahmen einer Lehrveranstaltung.

An diesen Tagen wurde 2018 kein Eintritt verlangt: Museumsnacht zum Museumsgeburtstag im März, Internationaler Museumstag im Mai, 17. bis 20. Juli (erste Sommerferienwoche), Tag des offenen Denkmals im September.

Weitere eintrittsfreie Tage in diesem Jahr: 26., 27., 28., 29. und 30. Dezember.