Herne. . Über ein Dutzend Einrichtungen haben sich an der „WissensNacht“ in Herne beteiligt. Sie erlebten die Wissenschaft mit allen Sinnen.
Wenn die Familie von Friedrich (9) und Jakob (11) mal keine passende Münze für den Einkaufswagen parat haben sollte, können die beiden Brüder aushelfen – mit Plastikchips, selbst hergestellt und mit dem eigenen Namen versehen. Die beiden Kinder gehörten zu den rund 1000 Gästen, die das umfangreiche Angebot der ersten „WissensNacht“ am Freitag im Archäologiemuseum nutzten. Über ein Dutzend Einrichtungen beteiligten sich daran.
Firmengerät warf kleine runden Plastikstücke aus
Die beiden Jungs hatten beim Rundgang, vom Vater begleitet, den Stand mit dem 3D-Drucker der Firma Ruhrsource angesteuert. Unter Anleitung von Betriebschef Dominik Halm gaben die Kinder die notwendigen Daten ein, ließen sich das Verfahren erklären – und schon warf das Firmengerät die kleinen runden Plastikstücke aus. „Bei uns sollen die Besucher Technik erleben können“, erläuterte Alina Reinbold vom zdi-Netzwerk Mint Herne, das im Schulterschluss mit Ruhrsource vertreten war. Die Abkürzung steht für „Zukunft durch Innovation“; mit Mint sind die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik gemeint.
Wissenschaft mit den Sinnen erfahren - das stand auch ein paar Meter weiter an den Tischen eines Berufskollegs der Stadt Bochum im Fokus. Philippa (8), Lillith (8) und Judith (10) gehörten zu dem jungen Publikum, das Rosenblätter, Radieschen und verschiedene Tees zerkleinern durfte, um mehr über deren Zusammensetzung zu erfahren. Als dann das Kleingehäckselte in Verbindung mit unterschiedlichen Lösungen in verschiedenen Farben schimmerte, herrschte bei den kleinen Forschern große Begeisterung; zumal Dennis Wagner, angehender Chemisch-technischer Assistent, sich auch viel Zeit nahm, Fragen der Gäste zu beantworten.
Besucher befassten sich mit Luftbildarchäologie
Mit einem Quiz wartete das Labor der Ruhr-Uni auf, das die Menschheitsgeschichte aus der Vogelperspektive erkundet. Die Besucher sollten sich mit den Methoden der Luftbildarchäologie befassen. „Erdböden und Landschaften sind wie offenes Geschichtsbuch“, erläuterte Baoquan Song vom Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte. Anhand solcher Fotos könne man Aussagen über Grabstellen, Siedlungen oder auch Befestigungsanlagen treffen. Dass sich Archäologie auch unter Wasser betreiben lässt, erklärte Naemi Reymann vom Tauchsportverband NRW den Besuchern. Sie sprach vor allem mit jungen Leuten
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Wie die Menschen vor tausenden oder auch zehntausenden von Jahren gelebt haben, das erfuhren die Gäste, die sich einer der Führungen durch die Dauerausstellung des Herner Archäologiemuseums anschlossen. Und Gabriele Körlin, Mitarbeiterin des Bochumer Bergbau-Museums, zeigte den Besuchern anhand zahlreicher Filme, dass Bergbau längst keine Erfindung der Neuzeit ist, sondern bereits die alten Römer sich dieser Technik zu bedienen wussten, wie es unter anderem Grabungen im Saarland belegen.
Reise in die Steinzeit
Zur Reise in die Steinzeit hatte das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen eingeladen. Die Einrichtung stellte eine der wohl wichtigsten Erfindungen der Menschheit vor: den Feuerstein. Der Ort war dann auch den gesamten Abend über ein Publikumsmagnet.
Wer sich mit der Zukunft von Energie befassen wollte, war bei den Stadtwerken an der richtigen Adresse. Kinder konnten mit kleinen Solarzellen ausprobieren, ob sich damit ein Radio betreiben lässt. Den Erwachsenen erklärte Stephan Becker als Projektleiter das Konzept des künftigen Klimaviertels in Sodingen, das mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Fraunhofer-Institut einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz liefern will.