Herne. . Drei Gruppen von Herner Hobby-Historikern haben sich zusammen geschlossen und erstellen ein digitales Geschichtsbuch auf einer neuen Website.
Die chinesische Viererbande hat bekanntlich die folgenschwere „Kulturrevolution“ im Reich der Mitte initiiert. Der Geschichtskreis „Die Vier“, bestehend aus Horst Schröder, Roland Schönig, Gerd Biedermann und Stadtarchivar Jürgen Hagen, wirkt ebenfalls an einer Art Revolution mit, und zwar der digitalen. Zusammen mit der DGB-Geschichtswerkstatt und der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel macht er Hernes Vergangenheit auf einer eigenen Website erfahrbar. Hernes Geschichte ist somit für die Zukunft gewappnet.
Und hier ermöglichen sich neben reinen Texten und Bildern, wie man sie bislang hauptsächlich zur „Haltbarmachung“ von Geschichtsdokumenten verwendet, ganz neue Dimensionen: Auch Ton- und Filmaufzeichnungen werden auf der neuen Seite www.herne-damals-heute.de zu finden sein und sind es schon.
Wer die Seite anklickt, der sieht, dass es noch eine Menge zu digitalisieren gibt. Rund 100 Seiten Dokumentationen sind bereits eingescannt, aber es sollen noch viel mehr werden. „Das Interesse der Bevölkerung an geschichtlichen Themen ist verblüffend groß“, erklärte Norbert Arndt von der DGB-Geschichtswerkstatt bei der Präsentation des Projekts im Stadtarchiv. Dabei sei es wichtig, den Blick auf die Menschen zu richten, die in der jeweils betrachteten Zeit lebten“, so Arndt. Von Vorteil sei das digitale Geschichtsbuch, weil es sich auch an jene Zielgruppen wende, die nicht mehr so leicht zum Buch greifen – sprich die jüngere Generation. Norbert Kozicki, ebenfalls von der DGB-Geschichtswerkstatt, sieht hier noch viel Arbeit auf sich zukommen: Er hat kistenweise historisches Material im Keller schlummern, das auf eine Veröffentlichung wartet. Roland Schönig betonte, dass es wichtig sei, die Website kostenlos verfügbar zu machen. Bücher zur Stadtgeschichte allerdings, das ist dem Hobby-Historiker Frank Sichau wichtig, würden weiterhin gedruckt und erst dann eingepflegt, wenn das Interesse an den Printausgaben weitestgehend erloschen sei.
Bewegte und bewegende Bilder aus alten Zeiten in Herne: Einige Schwarz-Weiß-Dokumentationen können schon in der „Filmothek“ der neuen Website angeschaut werden. Darunter ein Film von Kozicki mit dem Titel „Jazz-Wanne“ aus Zeiten, als Jazzer wie Albert Mangelsdorff in der Stadt auftraten und natürlich der Herner Kurt Edelhagen. Ebenfalls interessant: „Mord, Kanal, Bergbau, Horsthauser Geschichte spannend erzählt“, eine Mondkanal-Produktion, die Streifzüge durch die Lokalgeschichte unternimmt. Damen mit Föhnfrisuren und Herren mit schulterlangen Haaren gibt es im Film „Sommerbad an der Bergstraße 1928 bis 1999“ zu betrachten. Horst „Hotte“ Schröder bringt es auf den Punkt, sprichwörtlich auf den doppelten Punkt: „Das Projekt ist eine spannende Geschichte.“