Herne. . Die Städtepartnerschaft zwischen Herne und Besiktas liegt auf offizieller Ebene auf Eis. Darum richten sich die Hoffnungen aufs Frühjahr 2019.
An diesem Freitag soll in Hernes Partnerstadt Besiktas der Bürgermeisterkandidat gekürt werden, der bei den Wahlen im März 2019 in der Türkei für die sozialdemokratische CHP antreten soll. Nurten Özcelik, Vorsitzende des Freundschaftsvereins Besiktas, hofft, dass der Kontakt zwischen den Stadtspitzen nach den Wahlen wieder enger wird. Das wünscht sich auch der Oberbürgermeister: Mit dem aktuellen Bürgermeister gebe es nur schriftlichen Kontakt, sagt Frank Dudda.
Im Januar wurde Murat Hazinedar, mit dem der OB vor zwei Jahren die Städtepartnerschaft besiegelt hat, als Bürgermeister in dem Istanbuler Stadtteil abgesetzt. Dem CHP-Politiker wird von Ankara eine Nähe zur Gülen-Bewegung sowie Amtsmissbrauch vorgeworfen. Seither köchelt der offizielle Kontakt auf Sparflamme.
Porzellan zerschlagen
Die CHP und ihr Bürgermeister Tahir Dogac, der im Januar von Hazinedar übernahm, hätten nun alle Hände voll zu tun, die schwierige Lage nach der Absetzung von Hazinedar zu meistern: „Da ist viel Porzellan zerschlagen worden“, sagt Özcelik, die in diesem Monat Besiktas besucht und auch mit Bürgermeister Dogac gesprochen hat.
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Zeit für enge Kontakte mit Herne habe die Stadtspitze da nicht. Hinzu komme das schwierige Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei. „Ich würde mir wünschen, dass der offizielle Kontakt wieder enger wird“, sagt sie mit Blick auf die Wahlen.
Politische Chemie muss stimmen
Ähnlich äußert sich Frank Dudda: „Von einem neuen Bürgermeister erhoffe ich mir wieder persönliche Kontakte – wenn die politische Chemie stimmt“, sagt er zur WAZ. Dudda weiß aber auch: „Die politische Lage ist nach wie vor nicht einfach.“ Dennoch seien die wirtschaftlichen Kontakte „erfolgreich vertieft“ worden. Konkret werde gemeinsam an drei Projekten gearbeitet, die bis Frühjahr realisiert werden sollen; Details nannte er noch nicht.
Auf der Ebene des Freundschaftsvereins, betont die Vorsitzende Nurten Özcelik, sei der Austausch aber gut angelaufen. Mitglieder seien zweimal in Istanbul gewesen und hätten mit vielen Menschen gesprochen, mit Offiziellen und Bürgern. Dass die Bande mit den Menschen in Besiktas noch enger werden könnte, will sie aber nicht verhehlen. Auch hier spiele das angespannte deutsch-türkische Verhältnis durchaus eine Rolle. „Ich bin guter Dinge, dass die Freundschaft enger wird“, sagt sie. Um anzufügen: „Das braucht aber Zeit.“