Herne. . Fast jeder zehnte Mitarbeiter bei der Stadt Herne ist krank. Das sagen Rathaus, Personalrat und Verdi zu den Fehlzeiten.
Der Krankenstand in der Stadtverwaltung bleibt auf hohem Niveau: Knapp jeder zehnte Mitarbeiter im Rathaus ist krank. Diese Zahl, bekennt die städtische Mitarbeiterin Katrin Linthorst, sei sehr hoch. Die Verwaltung habe aber reagiert und das Gesundheitsmanagement völlig neu aufgestellt. Das sei gelungen, und davon könnten die Mitarbeiter jetzt profitieren. Aber: „Es wird dauern, bis wir ernten, was wir gesät haben“, sagt sie.
Linthorst leitet die städtische Abteilung Betriebliches Gesundheitsmanagement, die eingerichtet wurde, nachdem die Zahl der Fehlzeiten 2015 explodiert war. Betrug der Anteil der Kranken unter den rund 2400 Mitarbeitern vor zehn Jahren im Jahresschnitt „nur“ 6,31 Prozent, so pendelte er sich mittlerweile auf über 9 Prozent ein. 2017 waren 9,25 Prozent der Belegschaft krank, etwas mehr als im Vorjahr, teilt die Stadt auf Anfrage der WAZ mit. Zahlen aus diesem Jahr gebe es noch nicht.
Kurse werden angeboten
Mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement sei es gelungen, den Fokus der Mitarbeiter für das Thema Gesundheit zu schärfen, berichtet Linthorst. Mitfinanziert würden nun etwa VHS-Kurse der Mitarbeiter wie Bewegungs- oder Entspannungsangebote. Auch eine neue aktive Mittagspause, bei denen ein Coach einmal wöchentlich die Bediensteten zum Mitmachen aufruft, werde gut angenommen. Außerdem sei der Gesundheitstag neu aufgestellt worden.
In einem nächsten Schritt sollen noch vor Weihnachten alle Mitarbeiter rund ums Thema Arbeit und Gesundheit befragt werden. So wolle die Stadt herausfinden, wo den Mitarbeitern der Schuh drückt. Anschließend soll geprüft werden, welche weiteren Maßnahmen nötig seien. Wichtig ist Linthorst, dass nicht nur Kranke nach ihrer Rückkehr wieder gut eingegliedert werden, sondern auch, dass speziell die Gesunden gut gefördert werden.
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Mitarbeitervertreterin Kirsten Weber lobt die Verwaltung für ihr Engagement: „Die Stadt ist auf einem guten Weg.“ Die bisherigen Maßnahmen seien gut, bilanziert sie, weitere Impulse erhofft sich die Personalratschefin ebenfalls von der Umfrage. Weber sagt aber auch: „Die Fehltage spiegeln ein Stück weit die Arbeitsbelastung wieder.“ Viele Stellen im Rathaus würden nicht besetzt, die, die übrig blieben, hätten dann Mehrarbeit.
Verdi: Es gibt ein strukturelles Problem
Letzteres unterstreicht Verdi-Sekretär Norbert Arndt. „Die Mitarbeiter bewegen sich wie in einem Hamsterrad – und kommen da nicht mehr heraus.“ Arndt spricht von einem „strukturellen Problem“ gerade in publikumswirksamen Fachbereichen: Das Arbeitsvolumen sei für die Zahl der städtischen Bediensteten vielfach einfach zu groß. Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Verwaltung hin oder her: „Diese Problematik ist grundsätzlich nicht behoben.“