Herne. . In Duisburg gibt es die ersten Ampeln mit Kumpel-Piktogramm. Die Herner Verwaltung lehnt die Motive ab - aus diesen Gründen.

Der Bergbau geht, aber etwas von ihm soll bleiben und mehr als nur die Erinnerung. So haben Politiker und Verwaltung in Duisburg über ein Souvenir nachgedacht und sind auf den Vorschlag der Bergmann-Ampeln gestoßen. Die Piktogramme zeigen einen Kumpel, der - wie es sich gehört- eine Grubenlampe in der Hand hält. Vor dem Duisburger Zoo hat Oberbürgermeister Sören Link vor kurzem das zunächst weltweit erste und einzige Modell eingeweiht, und prompt wurden noch weitere sechs Anlagen mit den Figuren ausgestattet. Doch sich Duisburg als Vorbild zu nehmen, sehen manche Städte entweder skeptisch oder lehnen es ab. Ein Überblick.

 Michael Paternoga, Sprecher der Stadt Herne.
 Michael Paternoga, Sprecher der Stadt Herne. © Stadt Herne/Frank Dieper

Die Idee, so Michael Paternoga vom Pressebüro der Stadt Herne, möge vielleicht für den einen oder anderen Bürger charmant sein. Aber: Herne sehe aktuell keinen Handlungsbedarf und „im Grunde auch keine Handlungsmöglichkeiten“. Nach der geltenden Straßenverkehrsordnung „sind andere Sinnbilder nicht zulässig“, so Paternoga. Erst im Juni habe es einen Erlass des NRW-Verkehrsministeriums gegeben, in dem noch einmal ganz eindeutig darauf hingewiesen worden sei, doch die üblichen Fußgängerabbildungen zu nutzen.

Ähnlich argumentiert auch die Stadt Bochum. Sie hatte sich nach Darstellung eines Sprechers sogar noch um eine zweite Ampel-Variante bemüht: Zum 30. Geburtstag vom Starlight-Express sollten Ampelmännchen auch mit Rollschuhen ausgestattet sein. Doch in beiden Fällen sei man im Düsseldorfer Ministerium gescheitert. Ohnehin bestehe noch ein haftungsrechtlicher Aspekt, erklärt der Sprecher Beispiel: Ein Fußgänger verunglückt und macht anschließend geltend, dass er die Ampelzeichen nicht richtig erkannt habe.

Duisburg sieht Vorgaben erfüllt

Die Frage der Haftung ist auch in dem Erlass thematisiert, auf den auch die Stadt Herne verweist, „Wenn Städte zu Eigenlösungen greifen, dann tragen sie auch die Verantwortung“, erläuterte Ministeriums-Sprecher Bernhard Meier das Papier. Die Stadt Duisburg verweist auf die Vorschrift, „dass im Lichtzeichen für Fußgänger das rote Sinnbild einen stehenden, das grüne einen schreitenden Fußgänger zeigt“. Genau das werde mit den Bergmann-Ampeln doch auch verwirklicht.

Frage der Verantwortung

In Bottrop ist es mittlerweile Angelegenheit der Bezirksvertretungen, ob es für die einzelnen Stadtteile grünes Licht für die Bergmann-Ampel geben wird. In ihren nächsten Sitzungen sollen sich mit den Figuren befassen. Zuvor hatte sich die SPD-Fraktion für die neuen Zeichnungen stark gemacht. Anlass biete vor allem die Schließung der örtlichen Zeche Prosper Haniel, das letzt noch bestehende Steinkohlebergwerk in NRW, betonen die Sozialdemokraten.

Während sie eine Pütt-Ampel befürworten, sorgen nicht nur Christdemokraten und Liberale mit dem Argument für Gegenwind, der Bergbau hinterlasse schon hinreichend Spuren. Auch in der Verwaltung sind die Bedenken recht groß, auch hier misst man der Frage der Verantwortung großes Gewicht bei. Die Stadt müsse sich schließlich darum kümmern, dass die Bergmännchen auch sichtbar seien, hebt der zuständige Beigeordnete Klaus Müller hervor.

In Gelsenkirchen soll die Politik eine Entscheidung treffen. Die SPD-Fraktion hat die Bürger bereits aufgefordert, Standorte zu nennen. Und in Witten, der Stadt mit dem Bergbauwanderweg, hegen CDU und SPD viel Sympathie für die Idee. Ein Ratsherr warnte allerdings, man solle das Bergmannsleben nicht ins Lächerliche ziehen.