Herne. . Das Stadtmarketing weist zurück, dass die Zählweise der Cranger Kirmes auf die Nazis zurückgeht. Schelte gibt es für Kritiker Horst Schröder.

Stadtmarketing Herne (SMH) distanziert sich in einer Mitteilung davon, dass die aktuelle Zählweise der Cranger Kirmes von Mondritter Horst Schröder in einen nationalsozialistischen Zusammenhang gestellt werde.

Alexander Christian (li.), Stadtmarketing Herne, hier mit Oberbürgermeister Frank Dudda.
Alexander Christian (li.), Stadtmarketing Herne, hier mit Oberbürgermeister Frank Dudda. © Svenja Hanusch

„Wir finden es sehr erstaunlich, dass Herr Schröder nicht persönlich auf uns zugekommen ist, sondern sein Anliegen über die Medien kommuniziert“, so SMH-Mitarbeiter Alexander Christian in einer Pressemitteilung. Da Schröder sich aber „fortgesetzt“ so verhalte, gehe er davon aus, dass es ihm vor allem darum gehe, sich selbst in der Öffentlichkeit zu sehen.

Die Stadt Herne habe sich auch nicht von der aktuellen Zählweise distanziert, wie es der Historiker (und Stadtmitarbeiter) Ralf Piorr beschrieben habe. SMH handele im Auftrag der Stadt. „Maßgeblich ist für uns die Zahl am Cranger Tor, die die Stadt Herne jedes Jahr neu montiert“, so Christian.

SMH weist zudem entschieden zurück, dass die aktuelle Zählweise auf die Nazis zurückgeht. Wie berichtet, feierten diese 1935 aus Propagandagründen 500 Jahre Cranger Kirmes. Die heutige Zählweise orientiere sich nicht am Jahr, sondern an der fortlaufenden Zahl der Veranstaltungen.

Die Stellungnahme von Stadtmarketing Herne

Und mit diesen Worten nimmt Alexander Christian von der Stadtmarketing Herne GmbH zum WAZ-Bericht über die Zählweise bei der Cranger Kirmes Stellung:

„Die Stadtmarketing Herne GmbH distanziert sich mit aller Deutlichkeit davon, dass die Zählweise der Cranger Kirmes von Herrn Schröder in einen nationalsozialistischen Zusammenhang gestellt wird.

Mit der 500-Jahrfeier haben die damaligen Veranstalter der Cranger Kirmes im Jahr 1935 die erste Cranger Kirmes willkürlich im Jahr 1435 verortet. Diese Zahl sagt nichts darüber aus, die wievielte Cranger Kirmes im Jahr 1935 gefeiert wurde.

Im Jahr 1990 stand zum letzten Mal 555 Jahre auf einem Plakat der Cranger Kirmes, eine Zahl, die sich auf die 500-Jahrfeier im Jahr 1935 beziehen ließe.

Ab dem Plakat des Jahres 1995 wurde die Zählweise jedoch umgestellt. Die 560. Cranger Kirmes beruft sich nicht auf 560 Jahre Cranger Kirmes, sondern ergibt sich aus der fortlaufenden Zählung der Veranstaltungen. Weil die Kirmes etwa von 1940 bis 1945 ausgefallen ist, wäre die 500. Cranger Kirmes nach dieser Zählung schon im Jahr 1929 gewesen, nicht 1935. Der Unterschied in der Zählweise zwischen Anzahl der Jahre und Anzahl der Veranstaltungen wird vielleicht deutlicher, wenn man zum Vergleich die Olympischen Spiele heranzieht. Zwanzig Jahre Olympische Spiele können dann für bis zu sechs Veranstaltungen stehen.

Wir finden es sehr erstaunlich, dass Herr Schröder nicht persönlich auf uns zugekommen ist, sondern sein Anliegen über die Medien kommuniziert. Dabei stehen wir gerne zu einem persönlichen Austausch bereit. Da er sich fortgesetzt so verhält, gehen wir davon aus, dass es weniger der Sache geschuldet ist, sondern er seine Person vielmehr gerne in der Öffentlichkeit sehen möchte.

Die Stadt Herne hat sich von der aktuellen Zählweise nicht distanziert, wie es Herr Piorr beschrieben hat. Die Stadtmarketing Herne GmbH handelt im Auftrag der Stadt Herne, die alle erstellten Druckerzeugnisse freigibt. Maßgeblich ist für uns die Zahl am Cranger Tor, die die Stadt Herne jedes Jahr neu montiert.“