Herne. . Erstmals warten im Museum für Archäologie die Wissenschaften auf Entdeckung. 23 Stationen laden Erwachsene und Kinder zum Mitmachen ein.
Zwei Mal hat das Ruhrgebiet schon in einer „WissensNacht“ darüber gestaunt, was Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen so im Verborgenen entwickeln. Physik, Medizin, Biologie und andere Bereiche der Wissenschaft öffnen sich in diesen Nächten für ein neugieriges Publikum. Beim dritten Mal spielt jetzt auch Herne mit: Das LWL-Museum für Archäologie ist am Freitag, 28. September, von 16 bis 24 Uhr Dreh- und Angelpunkt für Mitmach-Aktionen, Experimente und Entdeckungen.
Von Algenforschung bis Luftbild-Archäologie
Untergebracht sind die Stationen in der Dauerausstellung des Museums, erklärte am Mittwoch Michael Lagers vom Herner Archäologiemuseum, der sich selbst überrascht von der Vielfalt des wissenschaftlichen Angebots zeigte. Beispiel Algenforschung: Am Stand von SolarBioproducts Ruhr begeben sich Kinder auf die Spur von Mikroorganismen im Wasser. Ob ein mitgebrachter Ring echt ist und das Besteck tatsächlich aus Silber, lässt sich per Röntgenfluoreszenz-Analyse überprüfen, eine Methode, die auch in archäologischen Werkstätten genutzt wird.
Ebenfalls ein spannendes Thema ist die Luftbild-Archäologie: Aus der Vogelperspektive lassen sich Fundstellen schnell erkunden. Mehr ist bei den Mitarbeitern der Ruhr-Uni zu erfahren, die sogar einen Rundflug verlosen. Die Biologische Station erklärt, wie man Vogelstimmen erkennt, und auch das Bochumer Bergbau-Museum ist mit verschiedenen Demonstrationen vor Ort. Besucher können sich sowohl allein mit Orientierungsplänen als auch geführt durch die Ausstellungshalle bewegen. „WissensNacht“-Koordinatorin Maria Baumeister sprach von 23 Programmpunkten in Herne. 26 weitere Standorte machen mit.
„Die Archäologie ist ein gutes Thema, um viele Menschen an die Wissenschaft heranzuführen“, sagte LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger über die Herner Premiere. Das einst von ihr geleitete Museum habe nie nur „Schätze“ zeigen, sondern auch Forschung und Wissenschaft darstellen wollen. „Ein spannender Ort“, lobte Karola Geiß-Netthövel das Herner Museum. Die Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), der Veranstalterin der Nacht, betonte: „Uns ist es wichtig, dass die Wissenschaftsmetropole Ruhr wahrgenommen wird.“ Überzeugt von dem Event zeigte sich auch Oberbürgermeister Frank Dudda, der sich wünschte, die Bevölkerung möge sehen, „wie spannend das ist“.
ISAP führt Digitalisierung vor
Wie sich Wirtschaft und Wissenschaft verbünden, demonstrierte am Ende der Pressekonferenz noch Marcel Marquis, Consulting-Bereichsleiter des Herner Software-Hauses ISAP: Er führte zusammen mit der Auszubildenden Pia Wiedemann vor, wie ein Faustkeil von einem Scanner erfasst und auf dem Bildschirm originalgetreu abgebildet werden kann. Anschließend kann das digitale Modell nicht nur per elektronischer Post verschickt, sondern auch als Kunststoffobjekt im 3-D-Drucker reproduziert werden. Auch diese faszinierende Technologie können sich die Besucher der WissensNacht zeigen lassen.
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Die Veranstaltungen 2014 und 2016 wurden von etwa 10 000 Menschen besucht.
In diesem Jahr haben die 27 beteiligten Standorte 250 Programmpunkte auf die Beine gestellt. Nachzulesen sind sie in der Broschüre „WissensNacht Ruhr. Die Entdeckertour“.
Das komplette Programm inklusive der Abschluss-Shows in Duisburg, Dortmund und Essen auf www.wissensnacht.ruhr.