Herne. . Die Großkunden der Herner Stadtwerke müssen mehr für ihren Strom bezahlen. Die Stadtwerke begründen dies mit gestiegenen Einkaufspreisen.

Zahlreiche Herner Unternehmen haben in den vergangenen Tagen und Wochen unangenehme Post erhalten. Absender sind die Stadtwerke Herne. In dem Schreiben teilen sie mit, dass sie den Stromliefervertrag kündigen. Das neue Angebot, das die Stadtwerke unterbreiten, liegt deutlich über den bisherigen Konditionen.

Der WAZ liegt ein Kündigungsschreiben vor. Darin heißt es, dass die Stadtwerke aufgrund der derzeitigen Preisentwicklung an den Einkaufsbörsen und dem damit verbundenen Anstieg der eigenen Bezugskosten die derzeitigen Strompreise nicht mehr anbieten können. Gleichzeitig machen die Stadtwerke ein Angebot - für das sich das Unternehmen aber kurzfristig entscheiden muss: innerhalb von weniger als zwei Tagen.

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Von Tobias Bolsmann

Bei einem betroffenen Betrieb, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, zeigt man sich „irritiert“. Einerseits akzeptiere man kein Ultimatum, andererseits würden die angebotenen Preise eine Erhöhung um mehr als 60 Prozent bedeuten - und eine Kostensteigerung im fünfstelligen Bereich.

Neues Angebot gilt nur kurzfristig

Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa bestätigt den Vorgang auf Nachfrage der WAZ. Die Stadtwerke hätten in den vergangenen Wochen einen Großteil der sogenannten Sondervertragskunden - also jene, die einen vielfach höheren Verbrauch als Privatkunden haben - kontaktiert und sie über die Preiserhöhung informiert. Der Grund dafür sei der massive Preisanstieg an derStrombörse in Leipzig. Diese Preise hätten sich in den vergangenen eineinhalb Jahren verdoppelt. An der Börse in Leipzig kaufen die Stadtwerke Strom ein. Gäben sie die dortigen Preissteigerungen nicht an die Kunden weiter, wäre dies „absolut unwirtschaftlich“. Dies sei aber kein reines Herner Problem, sondern betreffe auch Stromunternehmen in anderen Städten. Kurzawa: „Uns ist bewusst, dass es für Unternehmen schwierig ist, eine Preiserhöhung, die einen fünfstelligen Betrag ausmacht, zu verkraften.“

Die kurze Frist für das neue Angebot will sie nicht als Ultimatum verstanden wissen. Diese sei den täglich wechselnden Preisen in Leipzig geschuldet. Laufe ein Vertrag zum Jahresende aus, könnten die Stadtwerke weitere Angebote machen, doch dann könne man nicht sicher sein, ob es noch genauso gut ist wie das aktuelle. Man habe mit der Kündigung immer auch Gesprächsangebote unterbreitet.