Herne. . Beim Handwerk herrscht beste Stimmung. Die Kammer meldet in ihrer Herbstumfrage Spitzenwerte in den wesentlichen Indikatoren - auch in Herne.

Die Handwerkskammer Dortmund führt seit Jahrzehnten im Halbjahresrhythmus Konjunkturumfragen bei den Betrieben im Bezirk - zu dem Herne zählt - durch. Doch die Ergebnisse der aktuellen Herbstumfrage sind alles andere als Routine. Der Grund: Die Stimmung im Handwerk ist auf einem Allzeithoch. „Wir konnten noch nie solche Werte wie jetzt verkünden“, sagte Kammerpräsident Berthold Schröder bei der Präsentation der Zahlen, die diesmal beim Wanne-Eickeler Bauunternehmen Günther Nolte stattfand.

94 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut bis zufriedenstellend - im Herbst 2017 waren es schon 92 Prozent. 95 Prozent rechnen für die kommenden Monate mit einer guten Entwicklung (2017: 94 Prozent. Bei den Konjunkturindikatoren Umsatz, Nachfrage oder Beschäftigtenzahl gab es für mehr Firmen Verbesserungen als Verschlechterungen.

Betriebe sind als Auslastungsgrenze

Die ausgezeichnete Stimmung lässt sich auf Herne übertragen. 94 Prozent der örtlichen Betriebe beurteilen die Geschäftslage als gut oder befriedigend (Herbst 2017: 81 Prozent), nur sechs Prozent als ausreichend. 88 Prozent der Firmen melden eine steigende oder stabile Zahl an Beschäftigten, bei 89 Prozent sind die Investitionen stabil oder sind gestiegen. Viel Optimismus herrscht auch bei der Auftragslage. Bei 92 Prozent ist die gleichbleibend gut oder gestiegen. 86 Prozent erwarten, dass die Auftragslage auch in den nächsten Monaten stabil bleibt oder steigt. 88 Prozent melden stabile oder höhere Verkaufspreise.

Nach den Worten von Schröder arbeiten viele Betriebe an der Auslastungsgrenze, manche sogar jenseits der 100 Prozent. Klartext: Es fallen Überstunden an. Das ist ein klares Indiz dafür, dass auch das Handwerk immer stärker den Fachkräftemangel spürt. Schröder: „Würde uns der Fachkräftemangel nicht so zusetzen, hätten die Betriebe deutlich mehr neue Mitarbeiter eingestellt.“

Die Gründe für die gute Stimmung sind hinlänglich bekannt: Der Bauboom hält an, das niedrige Zinsniveau lässt Privatleute in die eigenen vier Wände investieren.

Probleme sieht Schröder bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Hier nannte er speziell das Thema Ausbildung. Immer mehr junge Menschen strebten an die Hochschulen und fehlten dann als Fachkräfte, auf der anderen Seite brächten viele Jugendliche auch nach zehn Jahren Schule nicht mehr die elementaren Fertigkeiten für eine Ausbildung mit. Zwar nehme das Handwerk sie an die Hand, um eine Ausbildung zu ermöglichen, doch Schröder gab einen deutlichen Fingerzeig Richtung Schulen. Das Handwerk dürfte nicht der Reparaturbetrieb für die Schulen sein, diese würden unter der Reformitis leiden.

Probleme bei der Betriebsnachfolge

Das Thema Ausbildung und Fachkräfte hat auch Auswirkung auf die Betriebsnachfolge. Nach Angaben der Kammer stehe in den nächsten fünf Jahren in fast jedem vierten Betrieb der Generationswechsel an. Doch an Nachfolgern herrsche Mangel.

Matthias Hartwig, Obermeister der Herner Baugewerbe-Innung rät, sehr früh mit der Suche zu beginnen, weil viele Details geklärt werden müssen.