Herne/Bochum/Witten. . Jens Artschwager war bei der Räumung des Hambacher Forst im Einsatz. Die Arbeit sei größtenteils friedlich und reibungslos gelaufen.

Sie ist einer der größten Polizeieinsätze, die es in NRW je gegeben hat: die Räumung des Hambacher Forst. Seit dem 13. September gehen dort Einsatzkräfte gegen Demonstranten vor. Polizeibeamte aus dem ganzen Bundesgebiet sind im Einsatz. Auch Jens Artschwager von der Polizei Bochum war drei Tage lang vor Ort und hat die Aachener Polizei unterstützt.

„Es war auch für mich der größte Einsatz, an dem ich bislang teilgenommen habe“, sagt Jens Artschwager. „So viel Polizei auf einmal habe ich noch nie gesehen.“

Der 32-Jährige arbeitet eigentlich bei der Pressestelle der Polizei Bochum. Für den Einsatz im Hambacher Forst wurden auch von seiner Dienststelle einige Kräfte angefordert. „Das ist nichts besonderes, bei größeren Einsätzen hilft man sich oft gegenseitig“, so Artschwager. Mit Blick auf den Dienstplan wurde dann entschieden: Jens Artschwager unterstützt die Beamten in Aachen in den ersten drei Tagen der Räumung. Vom 13. bis zum 15. September war sein Arbeitsplatz der Hambacher Forst. „Ich war vor Ort quasi die Schnittstelle zwischen Polizei und Presse“, erzählt der Beamte.

Zusammenarbeit mit Presse hat gut funktioniert

Bereits vor seinem Einsatz hat sich der 32-Jährige viel mit der Thematik beschäftigt und die große mediale Berichterstattung verfolgt. „Einerseits ist es für mich natürlich super spannend, mal bei so einem Einsatz dabei zu sein“, so Artschwager. Die ganze Palette der Polizeiarbeit bis hin zur Reiterstaffel im Einsatz zu sehen, sei für ihn etwas besonderes gewesen. „Anderseits fragt man sich im Voraus aber natürlich auch, ob das vor Ort alles so funktioniert, wie man das vorher geplant hat.“

Die Räumung des Hambacher Forstes ging am Monatg weiter.
Die Räumung des Hambacher Forstes ging am Monatg weiter. © Arnulf Stoffel

Doch diese Sorge habe sich relativ schnell gelegt, denn während seines Einsatzes sei alles sehr friedlich abgelaufen: „Dafür, dass so viele Aktivisten da waren, war es bis auf ein paar kleine Zwischenfälle wirklich sehr ruhig“, so Artschwager. Auch die Zusammenarbeit mit der Presse habe gut funktioniert. „Wir waren ja quasi die mediale Anlaufstelle für alle und haben dafür gesorgt, dass die Presse auch immer nah am Geschehen sein konnte“, sagt Jens Artschwager.

Auch das sei sehr unkompliziert abgelaufen. Für die Räumung des Hambacher Forstes und die anschließend geplante Rodung des Waldes zugunsten des Braunkohleabbaus gibt es von vielen Seiten Kritik. Auch die Rolle der Polizei kommt dabei immer wieder zur Sprache.

Zur Neutralität verpflichtet

„Natürlich macht man sich auch als Beamter Gedanken darüber, was dort eigentlich passiert“, so Jens Artschwager. „Aber wir als Polizei sind zur Neutralität verpflichtet und leisten in diesem Fall nur Vollzugshilfe.“ Deshalb habe es bei ihm während der Arbeit keinen Interessenskonflikt gegeben. „Die Entscheidung, den Forst zu fällen, ist demokratisch getroffen worden und somit Ausdruck des Rechtsstaates“, so der 32-Jährige.

Persönlich könne er die Aktivisten aber verstehen und sei begeistert von ihrem Engagement. „Es ist ein wunderschöner Wald, ich kann den Protest nachvollziehen. Und auch friedlicher Protest gehört zur Demokratie.“ Er hoffe, dass der Protest auch weiterhin auf dieser Ebene bleibt und nicht eskaliert. „Ich verfolge das Geschehen natürlich auch von meinem Arbeitsplatz in Bochum noch weiter. Schließlich weiß ich jetzt, wie es dort ist.“