Herne. . Die Polizei präsentiert eine erfreuliche Halbjahresbilanz. Auch Versicherungen verzeichnen einen Rückgang bei Wohnungseinbrüchen.
Nach erschreckend hohen Zahlen vergangener Jahre gehen die Haus- und Wohnungseinbrüche kontinuierlich zurück. Das berichtet die Polizei auf Anfrage zur Halbjahresbilanz. „Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat sich in Herne zwischen 2015 und 2017 beinahe halbiert, es gibt einen Rückgang von 46 Prozent“, erklärt Polizeisprecher Jens Artschwager. Der rückläufige Trend habe sich in der ersten Jahreshälfte 2018 fortgesetzt – wenn auch in leicht abgeschwächter Form. Herne liege somit im Landestrend. Noch einmal um rund 15 Prozent sanken die Einbrüche von Januar bis Juni 2018.
Verzeichnet die Polizei für den gesamten Präsidiumsbezirk Bochum, Witten und Herne im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 975 Straftaten in diesem Bereich, waren es im ersten Halbjahr 2018 nur noch 811. Zum Vergleich: 2016 lag diese Zahl bei sogar bei 1405 Delikten. Im Jahr 2013 erfasste die Polizei von Januar bis Juni immerhin 1375 Fälle.
„Die gute Entwicklung ist das Ergebnis großer Anstrengungen, die in der Behörde unternommen werden. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls ist vor einigen Jahren als Behördenziel festgelegt worden“, so Artschwager. Regelmäßige Schwerpunktkontrollen erhöhten massiv den Druck auf reisende Täter, während das kostenlose polizeiliche Präventionsangebot die Bürger für das Thema sensibilisiere und für die Sicherung der eigenen Wohnung werbe.
Druck auf Einbrecher erhöhen
„Wir versuchen, den Druck auf Einbrecher zu erhöhen, indem wir beispielsweise Fahrer von verdächtigen Transportern ansprechen und kontrollieren“, erläutert Artschwager. Um die Bemühungen von Mietern und Hausbesitzern zu unterstützen, hätten Polizei und Wohnstätten Wanne-Eickel beispielsweise kürzlich eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben, die den Bewohnern einen Zuschuss bei Sicherungsmaßnahmen an den Wohnungstüren und Fenstern gewährt.
Auch die Versicherungsunternehmen bemerken den Rückgang bei den Einbrüchen: „Wir verzeichnen eine leichte Abnahme“, berichtet Jennifer Krüger von der Westfälischen Provinzial in der Zentrale in Münster im Gespräch mit der WAZ. Für Einbrüche mussten die deutschen Versicherer 2017 so wenig Schadenersatz leisten wie zuletzt vor acht Jahren. Das geht aus aktuellen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor. Rund 360 Millionen Euro betrugen die versicherten Schäden laut Hochrechnung, während sie in den letzten fünf Jahren im Schnitt jeweils rund eine halbe Milliarde Euro ausmachten. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Rückgang rund 20 Prozent. Den Versicherern wurden im Jahr 2017 rund 120 000 Einbrüche gemeldet.
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Zur „Halbzeit“ liegen dem Polizeipräsidium keine Auswertungen für die einzelnen Städte seines Bereiches vor. Diese werden erst bei der Jahresbilanz im März 2019 veröffentlicht.
Zählte die Polizei im gesamten Jahr in Herne 2015 noch 902 Wohnungseinbrüche, waren es 2016 nur noch 615 und im vergangenen Jahr noch einmal rund 200 weniger: 418.