Herne. . Eine Schule erfindet sich neu: Die Mont-Cenis-Gesamtschule hat den Rahmen gesetzt für den anstehenden 28 Millionen Euro teuren Umbau.

15 Monate nach dem historischen Beschluss der Politik über ein 150-Millionen-Euro-Paket für Schulsanierungen geht es an die Umsetzung. Der Startschuss fällt an der Mont-Cenis-Gesamtschule in Sodingen. „Der Handlungsbedarf ist hier besonders groß“, sagte am Donnerstag Kämmerer Hans Werner Klee. Das drückt sich auch in den Zahlen aus: Mindestens 28 Millionen Euro stehen für den auf 52 Monate angesetzten Um- und Neubau der Gesamtschule an der Mont-Cenis-Straße zur Verfügung.

Die Stadt, Vertreter der Gesamtschule und ein beauftragtes externes Schulbauberatungsteam stellten in einem Pressegespräch und anschließend in der gemeinsamen Sitzung von Schul- und Immobilienausschuss die Ergebnisse der „Planungsphase Null“ vor. In einem achtmonatigen „mustergültigen Prozess“ (Klee) setzten Stadt, die Berater und nicht zuletzt Schüler und Lehrer den Rahmen für die Zukunft der Schule.

Sylke Reimann-Perez ist seit 2017 Leiterin der Gesamtschule an der Mont-Cenis-Straße 180.
Sylke Reimann-Perez ist seit 2017 Leiterin der Gesamtschule an der Mont-Cenis-Straße 180. © Ralph Bodemer

„Die Grundidee ist, Pädagogik und Architektur nah aneinander zu bringen. Alles soll Hand in Hand gehen“, sagte Schulbauberaterin Britta Grotkamp. Schule sei ein Ort, in dem nicht nur formale Bildung , sondern ein ganzheitliches Lernen stattfinden solle, so Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff. „Wir müssen Schule neu denken.“ Für die Mont-Cenis-Gesamtschule biete der Prozess die Chance, sich auch inhaltlich neu aufzustellen, erklärte Schulleiterin Sylke Reimann-Perez.

Klassen 5 bis 10 werden im Neubau konzentriert

Geplant ist unter anderem, die Klassen 5 bis 10 in einem Neubau sowie die naturwissenschaftlichen Fachräume und die Oberstufe in Erweiterungsbauten zu konzentrieren. Die Mensa wird durch einen Lichthof aufgewertet. Der Gebäudeteil mit der Aula erhält ein neues Foyer mit Eingangsbereich, Garderobe und Toiletten. Insgesamt fünf von neun Gebäudeteilen kommen unter die Abrissbirne. Weil alle Maßnahmen Schritt für Schritt vollzogen werden und der Neubau auf einer freien Fläche des Schulgeländes entsteht, müssen keine Container aufgestellt werden.

Dass sich die lange Umbauphase auf die Anmeldezahlen auswirken werden, glaubt die Schulleiterin nicht. Bedenken habe es bisher eher bei Lehrern gegeben, die Belastungen durch Lärm befürchteten, so Reimann-Perez.

Der Schulausschuss stellte sich einstimmig hinter die Pläne und Weichenstellungen für die Mont-Cenis-Gesamtschule. Er sei anfangs skeptisch gewesen hinsichtlich des hohen Zeitaufwandes des Verfahrens, sagte Thomas Spengler (SPD). Sein Fazit: „Jede Minute hat sich gelohnt.“ Er hoffe aber, dass die Architekten zu viele Änderungen vornähmen und das Erarbeitete am Ende gar nicht mehr zu erkennen ist.

Jörg Höhfeld (Grüne) lobte den Ansatz, Schüler und Lehrer von Anfang mit einzubeziehen. „Das ist für Herne etwas Neues.“ Er hoffe, dass dieser Beteiligungsprozess Schule machen werde. Die CDU nahm in der gemeinsamen Sitzung von Schul- und Immobilienausschuss nicht Stellung zu diesem „wohl größten Herner Bauprojekt der vergangenen 30 Jahre“ (Klee).

Generalsanierung von vier Grundschulen

Laut der Prioritätenliste des Schulmodernisierungsprogramms stehen als nächstes Generalsanierungen und gegebenenfalls Erweiterungen in vier Grundschulen an - verteilt auf alle Stadtbezirke: Forellstraße (Herne-Mitte), Königstraße (Eickel), Claudiusstraße (Wanne) und Max-Wiethoff-Straße (Sodingen).

Der Start der Schulmodernisierungsgesellschaft habe sich etwas verzögert, räumte Kämmerer Klee ein. Erst seit dem 1. September sei die Gesellschaft komplett. Zum Team gehören: Drei neu eingestellte hauptamtliche Mitarbeiter, zwei nebenamtliche (Stadt-)Mitarbeiter sowie als nebenamtliche Geschäftsführer die städtischen Fachbereichsleiter Klaus Hartmann (Schule) und Karla Fürtges (Gebäudemanagement).