Herne. . In einer Ausstellung lässt die Stadtbibliothek die Geschichte des Bergbaus im Revier lebendig werden. Zu sehen sind auch Exponate einer Sammlung.
Mit Prosper Haniel geht die Ära des Steinkohlebergbaus in diesem Jahr zu Ende. Einen Blick in die Geschichte, den Wandel und die Zukunft der Region wagen die Ausstellungen der beiden Herner Bibliotheken. Ab sofort finden Interessierte dort Bücher und Bildbände zu den Themen Bergbau und Ruhrgebiet sowie in der Herner Innenstadt auch Fotografien, Musik sowie den Film „Auf Kohle geboren“ und Exponate, die ein ehemaliger Bergmann zur Verfügung gestellt hat. Zu sehen ist alles bis Ende September.
Bücher über die Mentalität der Region
„Wir haben festgestellt, dass das Ende des Bergbaus mit viel Wehmut gesehen wird“, sagt Ingrid von der Weppen, Leiterin der Stadtbibliothek mit den Standorten Mitte und Wanne. Bibliothekar und Lektor Torsten Hachtel hat die Ausstellung konzipiert. Leitfragen waren: Was ist die Geschichte? Wie hat sich die Region verwandelt? Was ist aus den Industriedenkmalen geworden? In der Präsentation finden sich Bücher über die einzelnen Zechen wie „Die Zeche Friedrich der Große“, die dreibändige Serie „Unter Uns“, die die technische Seite des Bergbaus beleuchtet. In vielen Büchern geht es um die Mentalität der Region. Die Titel lauten „Blagen. Kinderjahre im Revier“, „Koks und Cola. Das Ruhrgebiet der 1950er Jahre“ oder „Mein lieber Kokoschinski. Der Ruhrdialekt.“
Der dreißigminütige Film „Auf Kohle geboren“ von Klaus Bredenbrock kann ebenfalls in der Stadtbibliothek angeschaut werden. Wer ihn sehen möchte, kann sich einfach bei der Info melden. Neben den Medien gibt es im Kulturzentrum aber noch die Exponate, die Hartmut Stockhorst zur Verfügung gestellt hat. Der gebürtige Wuppertaler zog mit seinen Eltern nach Herne und arbeitete von 1953 bis 1962 auf Friedrich der Große. Erst habe er etwas anderes gearbeitet, bis jemand ihm sagte: „Fang doch aufm Pütt an. Da verdienste auch besser.“
Sammler seit fast 50 Jahren
„Angst habe ich unter Tage nie gehabt“, sagt der 79-Jährige, der in den 70ern anfing, alles über die Herner Geschichte und den Bergbau zu sammeln. In einer Vitrine sind Exponate aus seiner Sammlung zu sehen: Grubenlampe, Kopflampe, Meterlatte, Arschleder, Markennummern und eine Medaille der Grubenwehr. „Das Arschleder habe ich aber nicht selber benutzt, weil ich nie in Steillage gearbeitet habe.“
Nur die Statue der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, stammt von Ingrid von der Weppens Vater. „Ohne den Bergbau wären wir alle nicht hier“, sagt sie. Ihr Vater komme aus Bayern, habe in Aachen Bergbau studiert und sei so nach Herne gekommen. „Die Ausstellung soll den Menschen ins Bewusstsein rufen, wie stark der Bergbau diese Region geprägt hat.“
>> ANGEBOTE AUCH FÜR KINDER
„Bald wird es Kinder geben, die den Bergbau gar nicht mehr aktiv erlebt haben“, sagt Ingrid von der Weppen. Deshalb habe sie für die Ausstellung Kinderbücher herausgesucht, die das Thema behandeln.
„Einige sind schon sehr alt, erklären aber sehr detailliert und leicht verständlich, wie die Arbeit unter Tage vonstatten ging.“ Insgesamt gebe es in den Bibliotheken über 100 Bücher zu Bergbau und Ruhrgebiet, für Jung und Alt.