Herne. . Senioren mit Demenzerkrankungen sollen ab September zwei Wohngemeinschaften im Stadthaus beziehen können. Eingerichtet hat sie die Caritas.

Das Stadthaus am Robert-Brauner-Platz füllt sich: Nach dem Einzug von Café Extrablatt und dem WAZ/Wochenblatt Medienhaus eröffnet Anfang September der Caritasverband Herne in der zweiten und dritten Etage zwei Wohngemeinschaften mit je zehn Plätzen für Menschen mit vorrangig demenziellen Erkrankungen.

Die Leitidee dahinter heiße „Leben vor Pflege“, erläutert Ansgar Montag, Geschäftsführer der Caritas. „Die Bewohner sollen hier leben können wie zu Hause, selbst bestimmen und entscheiden.“

Einen freien Blick auf den Robert-Brauner-Platz gibt es vom Balkon der Wohngemeinschaft in der dritten Etage.
Einen freien Blick auf den Robert-Brauner-Platz gibt es vom Balkon der Wohngemeinschaft in der dritten Etage. © Jürgen Theobald

Selbstbestimmt leben

So viel wie möglich sollen die Bewohner selbst beziehungsweise mit etwas Unterstützung selbst machen können, sei es nun einkaufen, kochen oder das eigene Zimmer sauber halten, wenn sie dies möchten. Viel Wert gelegt wird auf die Gemeinschaft: „Die meisten an Demenz Erkrankten möchten nicht alleine sein, sondern sind lieber in Gesellschaft“, sagt Ulrike Lange, die die Seniorenwohngemeinschaften leitet.

Große Terrasse mit Blick auf den Robert-Brauner-Platz

Deshalb gebe es auf beiden Etagen für alle eine geräumige eingebaute Küche, einen großen Essbereich und ein angegliedertes Wohnzimmer. In der zweiten Etage können die Bewohner eine großzügige Terrasse nutzen, in der dritten einen breiten Balkon. Die individuellen Zimmer sind einschließlich eines geräumigen Bades etwa 20 Quadratmeter groß und können mit eigenen Möbeln eingerichtet werden. Das gilt auch für die Gemeinschaftsräume, die die Bewohner ebenfalls gemeinsam gestalten können und sollen. „Deshalb belegen wir die Wohngruppen nach und nach“, sagt Ansgar Montag, „die Gruppe sollen zueinander passen, die Chemie muss stimmen.“ Gespräche mit ersten Interessenten liefen.

24-Stunden-Betreuung

Ein Musterzimmer hat die Caritas in der dritten Etage eingerichtet. Die künftigen Bewohner können aber ihre eigenen Möbel mitbringen,  betont Ulrike Lange.
Ein Musterzimmer hat die Caritas in der dritten Etage eingerichtet. Die künftigen Bewohner können aber ihre eigenen Möbel mitbringen, betont Ulrike Lange. © Jürgen Theobald

In jeder Wohngemeinschaft wird eine 24-Stunden-Betreuung vor Ort sein, die die Bewohner unterstützt und organisatorische Aufgaben übernimmt. Wer Pflege benötigt, kann den Pflegedienst der Caritas in Anspruch nehmen. Die Bewohner sollten allerdings noch so fit sein, dass sie am Gemeinschaftsleben teilnehmen können. Dennoch, so Ulrike Lange, soll nach Möglichkeit niemand noch einmal aus den Wohngruppen ausziehen müssen. Wichtig war es der Caritas, dass die Wohngemeinschaften mitten im Herner Zentrum liegen. „Wir möchten, dass die Bewohner am Leben in der Stadt teilhaben können“, unterstreicht Montag.

Die Kosten für einen Platz belaufen sich auf insgesamt 2500 Euro, einschließlich Haushaltsgeld und Betreuungspauschale. Bei Bewohnern mit einem Pflegegrad 2 bis 4 übernähmen die Pflegekassen davon 214 Euro, so Ulrike Lange. Außerdem könne bei der Stadt Herne eine Übernahme von Kosten beantragt werden, die vom eigenen Einkommen nicht gedeckt sind. Mit der Stadt sei eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden.

>> ANGEBOT AUCH FÜR PAARE

In jeder Wohngruppe gibt es ein Angebot für Paare: Zwischen zwei Zimmern kann bei Bedarf eine Verbindungstür geöffnet werden. Trotzdem hat jedes Zimmer ein eigenes Bad.

Für Interessierte ist Ulrike Lange die richtige Ansprechpartnerin: HER 92960 935. Sie besucht die Senioren auch zu Hause, um dort mit ihnen alle Fragen zu besprechen