Bochum. . Das Schauspielhaus hat die Kooperation mit Pottporus e.V. gekündigt, wie es weitergeht, ist offen. Zekai Fenerci sieht die Stadt in der Pflicht.
Das Zentrum für Urbane Kunst in der Zeche 1 steht vor dem Aus. Das Schauspielhaus hat dem Verein Pottporus, der die Spielstätte in Weitmar genutzt hatte, die Kündigung geschickt. Wie es weitergeht, ist offen: „Tatsache ist, dass uns die Zeche 1 ab August nicht mehr zur Verfügung steht“, so Zekai Fenerci.
Produktionen seit 2010
Fenerci ist Geschäftsführer von Pottporus/Renegade; die Herner Kreativschmiede für Urbane Kunst und Tanz hatte in der Intendanz Anselm Weber Kontakt zum Theater geknüpft und seit 2010 Produktionen wie „Irgendwo“ oder „Der verlorene Drache“ unter dem Gütesiegel „Renegade in Residence“ in den Kammerspielen auf die Bühne gebracht. Vor vier Jahren kam dann die Idee auf, die Zeche 1 als Fixpunkt für die Tanz- und Bewegungs-Künstler zu öffnen. Der karge, industriell geprägte Raum in der alten Zeche Prinz-Regent gehört seit langem zum Schauspielhaus. Schon Choreographin Reinhild Hoffmann hatte hier – noch zu Steckels Zeiten – Produktionen vorgestellt.
Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Zeche 1, vermittelt auch durch Fenercis Kunst des Netzwerkens, zu einem stark beachteten Labor für urbanen Tanz gemausert; überregional beachtete Produktionen wie „Basmala“ wurden herausgebracht, Festivals aufgezogen. „Wir hatten insgeheim auf eine dauerhafte Förderung gehofft, auf die Möglichkeit, unsere Arbeit kontinuierlich in der Zeche 1 weiterführen zu können“, sagt Zekai.
Strahlkraft für ganz NRW
Das scheint vorbei. Mit dem Ende der Intendanz Olaf Kröck, der die von seinem Vorgänger eingeleitete Kooperation mit Pottporus verlängert hatte, läuft auch der Vertrag aus (s.o.). Der neue Intendant Johan Simons, sagt Fenerci, sei an einer dauerhaften Liaison nicht interessiert: „Wir haben angefragt, aber es ist offenbar keine enge Zusammenarbeit angestrebt.“
Zwar hätte das Simons-Teams die Absicht bekundet, mit Pottporus/Renegade arbeiten zu wollen, aber nur Form von Projekten. Das ist Fenerci zu wenig: „Das widerspricht der in die Wege geleiteten Arbeit, es ging immer darum, das Motto ,Der Tanz kehrt nach Bochum zurück’ zu verstetigen.“ Projekte könne er „in jeder Stadt und immer“ realisieren, „aber gerade Bochum sollte ja als Hotspot für Urbane Kunst mit Strahlkraft für NRW ausgebaut werden“.
Zekai Fenerci sieht jetzt die Stadt gefordert: „Die Politik muss erklären, ob sie Bochum als Tanz-Stadt profilieren will.“ Wenn nicht mehr in der Zeche 1, dann eben an einem anderen Ort.
>>>>>>Abschlussfestival im April
Angesichts der Kündigung will sich Pottporus e.V./Renegade nach etwas über drei Jahren in der Zeche 1 mit einer öffentlichen Abschlusswoche vom 16. bis 22. April vom Bochumer Publikum verabschieden.
Von Tanzworkshops über aktuelle Produktionen bis zum Tanzlabor wird in der alten Waschkaue nochmals ein vielseitiges Programm präsentiert, das beispielhaft für die erfolgreiche Zeit in der Zeche 1 steht.