Herne. . Christian Schmidtke ist ab sofort Vikar in der Pfarrei St. Dionysius. Der 31-Jährige kommt aus dem Sauerland und arbeitete zuletzt in Dortmund.

„Sie sind aber noch ziemlich jung für einen Priester“ – diese Reaktion hat Christian Schmidtke bei seinem Einführungsgottesdienst in der St. Bonifatius-Kirche mehr als einmal von den Mitgliedern seiner neuen Gemeinde gehört. Kein Wunder, denn mit 31 Jahren gehört er in seinem Beruf wirklich zu den Jüngsten. Doch gerade das könne ihm auch dabei helfen, ein bisschen frischen Wind in die zehn Gemeinden zu bringen, die er ab sofort als Vikar in der Pfarrei St. Dionysius betreut.

Das Ruhrgebiet gefällt dem Sauerländer gut

„Momentan muss ich noch das Navi eingeben, wenn ich zu den einzelnen Kirchen fahre“, sagt Christian Schmidtke lachend. Denn tatsächlich war er vor seiner Einführung am 24. Juni noch nie in der Stadt. Immerhin, das Ruhrgebiet ist ihm schon vertraut, hat er doch die vergangenen zwei Jahre in Dortmund als Diakon gearbeitet. „Ich bin sehr froh, dass ich hier in der Nähe geblieben bin, das Ruhrgebiet gefällt mir gut“, sagt der Priester, der aus dem Sauerland stammt.

Mit der Kirche war er zwar schon als Messdiener vertraut, Priester zu werden, war für ihn anfangs aber noch keine Option. „Das lag vor allem daran, dass der Priester in meiner Gemeinde damals sehr konservativ war und auch so gelebt hat“, sagt der 31-Jährige. „Das konnte ich mir für mein Leben nicht vorstellen. Ich möchte zum Beispiel auch wenn ich Priester bin, abends mal in der Kneipe ein Bier trinken dürfen oder so.“ Deshalb entschied er sich zunächst für eine Ausbildung zum Altenpfleger in Arnsberg. Während seiner Ausbildung hat er dort im Pfarrhaus gelebt und sich so noch einmal intensiver mit dem Beruf des Pfarrers beschäftigt. „Da habe ich dann auch jüngere Priester kennengelernt und gemerkt, dass das doch genau das richtige für mich ist“, so Schmidtke. Im Studienhaus St. Lambert in Lantershofen (Rheinland-Pfalz) konnte er dann Dank seiner Ausbildung auch ohne das Abitur in der Tasche zu haben Theologie studieren.

Nach seiner Priesterweihe ist er alleine am Altar

Nach seiner Priesterweihe am 19. Mai kann er nun auch eigenständig Messen feiern. „Das ist schon noch mal ein anderes Gefühl, ganz alleine da vorne am Altar zu stehen“, sagt Schmidtke. Er freue sich sehr, die Menschen in der Gemeinde jetzt erst einmal richtig kennenzulernen. „Für mich wäre es natürlich am besten, wenn alle ein Namensschild tragen würden“, sagt Schmidtke lachend. „Aber wenn man noch mal nach dem Namen fragen muss, kommt man wenigstens schnell ins Gespräch.“

Genau das ist es auch, was sich der Neupriester in Herne wünscht: intensive Gespräche und ein großes Miteinander. Es sei wichtig, als Gemeinde zusammenzuwachsen und den Glauben gemeinsam zu leben. „Ich möchte gerne die Menschen auch zum Beispiel mehr in die Predigt einbinden, sie direkt ansprechen und nicht einfach nur etwas herunterrattern.“

Seine Art des Predigens kommt an

Und die ersten Reaktionen auf seine Art des Predigens seien in Herne durchaus positiv gewesen. In seiner Predigt beim Einführungsgottesdienst habe er über Johannes den Täufer gesprochen und darüber, dass jeder von uns in manchen Situationen mal so jemanden braucht, der einen mal ein wenig wach rüttelt. „Ich habe dann davon erzählt, dass ich während des Studiums einen Moment hatte, in dem ich alles hinschmeißen wollte. Eine Freundin hat mich davon abgehalten“ erzählt Christian Schmidtke. Nach dem Gottesdienst habe ihn dann eine Frau auf seine Predigt angesprochen. „Sie sagte zu mir: Gut, dass Sie damals nicht die Koffer gepackt haben.“