hERNE: . Mit einer ungewöhnlichen Aktion will die Herner Pfarrei St. Dionysius das Weihnachtsgefühl zurückholen und mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Er wirkt schon ein wenig wie vom Himmel gefallen, wie er sich da quer mitten in das Zentrum der Bahnhofstraße gestellt hat. So ganz falsch ist der Eindruck auch nicht: „Gott kommt nach Herne“ steht provokant in großen Lettern auf dem bräunlich-goldenen Container. Wo soll Gott auch sonst herkommen, in der Weihnachtszeit und überhaupt, wenn nicht vom Himmel hoch, zumal auch noch ein stilisierter Stern mit Schweif abgebildet ist.

Leicht irritiert und verwundert verfolgen zufällige Passanten den Aufbau des Trumms, der unter den Weihnachtsmarkthütten ein wenig fremd wirkt. Hinter der Aktion steckt ein Projekt der Herner Pfarrei St. Dionysius: „Wir merken immer mehr, dass wir neue Wege finden müssen, um zu den Menschen zu kommen“, sagt Dominik Mutschler. Vor einem Jahr sei die Idee entstanden, zu Weihnachten ein besonderes Angebot zu machen, so der Gemeindereferent von St. Dionysius. Zur Unterstützung von Konzept und Umsetzung habe das Gemeindeteam eine Werbeagentur aus Münster ins Boot geholt, die schon öfter im kirchlichen Auftrag gearbeitet habe.

„Gott ist überall, wo man ihn nicht erwartet.“

Weihnachten werde als Fest in Herne von Tausenden Menschen gefeiert, aus Tradition und manchmal mit Folklore, während es sich von seinem Ursprung gelöst habe. Das „echte Weihnachtsgefühl“ wieder zu beleben, sei Ziel der Aktion. „Wir wollen nicht mit der Moralkeule kommen“, betont Mutschler, „wir möchten vielmehr ins Gespräch kommen mit all denen, die Weihnachten feiern. Jesus kam in einem einfachen Stall zur Welt, der genauso profan war, wie unser Container. Gott ist überall, wo man ihn nicht erwartet.“ Manchmal eben auch im Container.

Der ist übrigens noch leer, soll sich aber in den nächsten Tagen füllen – wie ein überdimensionales Geschenkpaket. Was drinsteckt, das gibt er erst Heiligabend preis, wenn dort um 15 Uhr ein Gottesdienst gefeiert und das Tor zum Container geöffnet wird. Bis dahin finden auch verschiedene Veranstaltungen statt, Haupt- und Ehrenamtliche von St. Dionysius sind dabei vor Ort. Los geht es morgen (9.), 14 bis 17 Uhr, unter dem Motto „Zum Glück gibt’s den Segen“ mit Pastor Meinolf Mika. Zum Abschluss am 24. Dezember zieht die Gemeinde nach der Christmette in St. Bonifatius in einer kleinen Prozession zum Container, um dort „Oh du fröhliche“ anzustimmen.

Den Glauben nach außen tragen

„Das schaffen wir, auch wenn’s kalt ist“, zeigt sich Georg Birwer optimistisch. Den Glauben nach außen zu tragen, in die Stadt hinein, ist dem Pfarrer von St. Dionysius ein wichtiges Anliegen. Die Adventszeit sei dazu ideal, weil sie traditionell eine Zeit sei, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen, zu besinnen. „Das größte Geschenk, das uns im Leben gemacht wird, ist, dass Gott in unserem Leben ist“, sagt er.

>> DAS PROGRAMM IM ÜBERBLICK

Samstag (9.), 14-17 Uhr, Bahnhofstraße, „Zum Glück gibt’s den Segen“ mit Pastor Meinolf Mika und Wunschzettelaktion „Zweifeln und staunen“.

Mittwoch (13.), 17 Uhr, Robert-Brauner-Platz, Adventsfeier Arbeitslosenzentrum Herne „Land of confusion“.

Freitag (15.), 18-19.30 Uhr, Bahnhofstraße, Konzert mit der Band InChrist.

Samstag (16.), 15-18 Uhr, Bahnhofstraße, Hoffnungsschimmer I „Stück für Stück hol’n wir uns Weihnachten zurück.“ „Zum Glück gibt’s den Segen“ mit Dechant Norbert Johannes Walter.


Samstag (23.), 15-17 Uhr, Bahnhofstraße Hoffnungsschimmer II; das Licht aus Bethlehem kommt nach Herne.

Sonntag (24.), 15 Uhr, Bahnhofstraße, gemeinsame Weihnachtsfeier und Wunschzettelaktion; 22.30 Uhr, Christmette St. Bonifatius: